Dienstag, 12. Juli 2011

Altes: "Die Kunst für Alle": Ludwig von Löfftz, Vlastimil Hofmann, Karl Haider, Karl Gundelach, Christian Landenberger, Albert Lang, Ludwig von Hofmann


2010 stellte ich das Kunstmagazin „Die Kunst für Alle“ den Bloglesern vor, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2010/11/die-kunst-fur-alle.html . Heute las ich mal wieder in diesen alten Heften, sind sie doch eine Quelle des Kunstwissens der Zeit um 1900 und sowieso lese ich viel lieber diese alten Zeitschriften als mich mit dem heutigen Zeitungsmüll abzugeben, der meistens unseriös und amerikanisch marktschreierisch ist und schon fast Volksverblödungscharakter hat wie das Fernsehen, welches ich zu schauen mir auch weitgehend abgewöhnt habe.

Heute ein paar Scans aus etlichen Heften der „Kunst für Alle“, die in die Zeit vor über 100 Jahren einen guten Einblick geben, auch die Reklameseiten tun dies. Eingescannt habe ich auch einen Charakterkopf von Ludwig von Löfftz. Ludwig von Löfftz zählte um 1900 zu den bekanntesten Münchner Malern und ist zu Unrecht weitgehend vergessen, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_L%C3%B6fftz .

Wunderbar das Madonnenbild von Vlastimil Hofmann, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wlastimil_Hofman, zeigt es doch eine Madonna der Armen, dies zu einer Zeit des Adels und der bürgerlichen Reichen die das offizielle Christentum voll vereinnahmt hatten und dies auch in den religiösen Bildern zum Ausdruck kam.

Karl Haiders Geissbub-Zeichnung von 1905, welche in der Winter-Ausstellung der Münchner Secession zu sehen war, gefällt dem Zuschauer besonders wegen des schlafenden Hundes neben dem Jungen. Wer selber einen Hund hat oder hatte, der weiß wie rührend es ausschaut wenn ein Hund sich zusammen rollt und schläft. Zu Karl Haider, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Haider.

Karl Gundelach, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Gundelach , gehört zu dem großen Heer von Bildhauern die um 1900 die Bronzewerkstätten mit Plastiken versorgten. Bronzefiguren waren um 1900 bei breitesten Schichten der Bevölkerung zu finden und besonders Aktfiguren waren beliebt, wie z.B. dieser Bogenschütze.

Auf einer Frühjahrs-Ausstellung der Münchner Secession wurde auch Christian Landenbergers Oelbild „Badende Buben“ ausgestellt. Christian Landenberger, siehe:  http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Landenberger und http://www.christian-landenberger.de, malte im Laufe seines Lebens viele dieser Badeszenen, Ausdruck seiner Propagierung der Freikörperkultur, die um 1900 noch vielen Anfeindungen ausgesetzt war, so wie das seit den 1990er Jahren wieder der Fall ist, dies nach Jahrzehnten freiheitlichen Umgangs mit dem Naturismus.

Albert Lang, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Lang_(Maler) , der ansonsten mehr als klassischer Landschaftsmaler bekannt geworden ist, ist in einem Heft der „Kunst für Alle“ mit einem dramatisch wirkenden Bild vertreten, welches 1910 bei der Kunstausstellung im Münchner Glaspalast zu sehen war: „Polyphem“!

In Heft 24, vom 15. September 1902, gibt es ein Foto des Bildes „Heisse Nacht“ von Ludwig von Hofmann, welches auf der Deutsch-Nationalen Kunstausstellung 1910 in Düsseldorf zu sehen war. Über Ludwig von Hofmann habe ich ja hier im Blog schon mal geschrieben, hier noch einmal die Links, dazu den Wikipedia-Eintrag:  http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Hofmann , http://barrynoa.blogspot.com/2007/12/ludwig-von-hofmann-und-bn.html , http://barrynoa.blogspot.com/2011/07/altes-arkadische-handzeichnungen-ludwig.html. Das Bild „Heisse Nacht“ ist eigentlich kein typisches Bild von Ludwig von Hofmann, widmete er sich doch ansonsten mehr paradiesischer Sujets und „Heisse Nacht“ hat eher etwas bedrohliches. Es kann natürlich auch sein, daß es eine versteckte sexuelle Andeutung sein soll, denn im Hintergrund sieht man ein Liebespaar und die Panter im Vordergrund sollen eventuell das raubtierhafte, orgiastische der Erotik symbolisieren. Was aus dem Bild geworden ist, dies entzieht sich meiner Kenntnis, in heutigen Verzeichnissen oder Abbildungen habe ich es jedenfalls nicht mehr gefunden.

Überraschungen gibt es natürlich immer wieder und dies besonders auf dem Kunstmarkt, wo lange verschollene Bilder auf einmal wieder auftauchen, lange irgendwo in einem Wohnzimmer an der Wand eines Sammlers hingen, ohne daß die Kunstwissenschaft davon wußte, so auch bei dem von mir in Dessau entdeckten Ludwig-von-Hofmann-Bild, siehe erstes Bild in meinem Blogbeitrag http://barrynoa.blogspot.com/2007/12/ludwig-von-hofmann-und-bn.html, einer arkadischen Landschaft mit Tänzerinnen, wo sich heraus stellte, daß es eine erste Fassung eines Bildes ist, wo die zweite Fassung der Kunstwissenschaft seit langem bekannt war, aber nicht, daß es noch eine erste Fassung gibt.   

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