Donnerstag, 18. Oktober 2012

Rettung von zwei Libellen









Liebe Libelle,
flieg nicht so schnelle!
Denk der Gefahren,
die deiner harren...

(Heinz Erhardt)


Seitdem wir im Garten einen Teich haben, haben wir auch, als liebe Gäste, Libellen, sowohl kleine wie auch große (siehe obiges Foto mit Libellen auf einer der Wasserpflanzen).

Ich liebe Libellen schon deshalb, weil sie d i e Insekten des Jugendstils um 1900 waren, immer wieder auf arkadischen Kunstwerken verewigt, siehe das Foto mit der Kupferschale und den Scan mit Postkarten um 1900.

Es war den ganzen Sommer ein Vergnügen diesen schönen Insekten zuzuschauen, wie sie farbenprächtig in der Sonne wie Edelsteine glänzten und wie technisch perfekt ihr Flug war, können sie doch wie ein Hubschrauber fliegen, das heißt auch auf der Stelle in der Luft stehen bleiben.

Heute nun, oh Graus, lagen doch zwei dieser Exemplare im Wasser. Was war passiert? Sie waren doch sonst so geschickt und landeten statt im Wasser immer auf einem der Halme von Pflanzen oder auf einem Seerosenblatt! Möglich, daß sie durch das heute nicht sehr warme Wetter unterkühlt waren und deshalb nicht so behende waren. Also schnell aus dem Wasser gefischt und grob von den grünen Algen befreit in die sie sich verfangen hatten und der Sonne und dem Wind entgegen gehalten (siehe Fotos) und siehe da, langsam erholten sie sich, fibrierten mit den Flügeln und putzten sich. Erst flog die eine davon und sehr viel später die zweite. Die hatte wahrscheinlich länger im Wasser gelegen und brauchte ihre Zeit um wieder fliegen zu können. Schön, daß sie nicht schon heute ertrinken mußten, denn Libellen haben bekanntlich nur ein sehr kurzes Leben, etwa nur 6 – 8 Wochen lang, und da ist jeder Lebenstag ein Geschenk.

Wikipedia: „So waren die Libellen in der germanischen Mythologie der Göttin Freya zugeordnet und heilig. Diese heidnische Verehrung wurde von christlichen Missionaren gemeinsam mit der Bedeutung des der Freya gewidmeten Freitag umgekehrt, die Libellen wurden zu „Teufelsnadeln“, „Teufelsbolzen“ oder „Augenstechern“ und der Freitag zum Unglückstag.“

Ja ja, die naturfeindlichen christlichen Missionare, alles natürliche und wahrhaft göttliche war ihnen suspekt und so wurden aus wunderbaren Insekten Jahrhunderte lang „Teufelsnadeln“ und „Augenstecher“, letzteres vollkommen idiotischerweise, denn Libellen stechen nicht und schon gar nicht in die Augen von Menschen. Erst die Aufklärung um 1750, die Lebensreformbewegung um 1900 und die 1968er-Bewegung machte der Unnatur im Denken ein Ende und die Kirchen mußten die Oberhoheit über die Menschen aufgeben. Diese Oberhoheit zurück zu gewinnen, wird seit etlichen Jahren mit Macht versucht, denn das reaktionäre Rollback religiös fundamentalistischer Kreise ist auf allen gesellschaftlichen Gebieten im vollen Gange.

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