Sonntag, 14. Juli 2013

Rentenerhöhung 2013: Schere zwischen arm und reich wird immer größer



Wie zutiefst unsozial die Bundesrepublik ist, dies ist den meisten Bürgern gar nicht bewußt, weil es schon immer so war und man vieles gar nicht infrage stellt, so die jährlichen Rentenerhöhungen (oder auch mal Nullrunden), wo eben auch die allgemeine Schere zwischen arm und reich wie sonst in Deutschland immer mehr auseinander klafft und zwar durch die Anwendung prozentualer Erhöhungen.

Da bekommt die in Chile lebende und über ihre „geringe“ Rente meckernde Margot Honecker seit Juli 2013 (Rentenerhöhung in den neuen Bundesländern 3,29 Prozent) rund 60 Euro mehr Rente, während diejenigen die unter dem SED-Regime zu leiden hatten und die, weil sie in der DDR aus politischen Gründen nur schlecht bezahlte Arbeit bekamen, mit einer Minierhöhung auskommen müssen, eben nur 3,29 % auf vielleicht 500,- Euro bisheriger Rente. Dies macht dann bei einer Rente von 500,- Euro rund 16 Euro mehr, die sie aber nicht bekommen, falls sie einen Wohngeldzuschuß bekamen oder Aufstockung mit Grundsicherung im Alter, denn da wird die Erhöhung gleich wieder abgezogen, so daß von einer „Erhöhung“ unter dem Strich für Rentner mit kleiner Rente nichts in der Geldbörse über bleibt. Die Armut dieser Menschen wird durch die Teuerung immer größer, bei stets gleichbleibendem zur Verfügung stehenden Geld, während es Rentnern mit großer Rente durch die Rentenerhöhungen, die für sie wirklich Rentenerhöhungen sind, immer besser geht, von den Beamtenpensionären ganz zu schweigen, die sogar ein mehrfaches an Pension im Monat haben als ein Rentner mit großer Rente. Wir haben also auf allen Ebenen in Deutschland keine Klassengesellschaft, sondern eine Kastengesellschaft.

Daß das reaktionäre und unsoziale Rentensystem auch anders gestaltet werden könnte, wenn man es denn politisch wollte, dies zeigt das Beispiel der Beamtenbesoldungspläne der rot-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, wo nur die unteren Besoldungsgruppen stark angehoben werden sollen, die mittleren nur ein wenig und die hohen überhaupt nicht. Abgesehen davon, daß ich den eh schon zuviel verdienenden Beamten überhaupt keine Erhöhung zubilligen würde, sondern sie im Gegenteil auf das Niveau der Entlohnung von Leiharbeitern zurecht stutzen würde, ist dies ansonsten sozial, wenn untere Gehaltsbezieher mehr bekommen sollen als diejenigen welche schon jetzt mehr als genug verdienen. Daß dieser vernünftige und soziale Plan auf Gegenwind bei reaktionären Parteien wie der CDU, der FDP und der Piratenpartei, den stärksten Vertretern des unsozialen Systems in Deutschland, stößt, dies war abzusehen, siehe dazu:
http://www.rp-online.de/politik/nrw/geplante-beamtenbesoldung-bleibt-rechtswidrig-1.3515494  und http://www.rp-online.de/politik/nrw/cdu-schliesst-sich-verfassungsklage-an-1.3524373.

Für mich nicht verwunderlich, daß die Piratenpartei auch unsozial ist und gemeinsam mit CDU und FDP gegen den Vorschlag der rot-grünen NRW-Landesregierung Front macht, habe ich doch in mehreren Blogbeiträgen den Etikettenschwindel mit der angeblich fortschrittlichen Piratenpartei mehr als deutlich entlarven können, siehe dazu etliche Blogbeiträge (googlen unter „Altes und Neues von Bernd Nowack Etikettenschwindel: Die Piratenpartei“).

Wer nun allerdings annimmt, daß die DDR ein soziales Rentensystem hatte, der täuscht sich, denn das DDR-Rentensystem war nicht unähnlich dem Rentensystem der Bundesrepublik aufgebaut. Auch da hatten Geringrentner nichts von Rentenerhöhungen, falls sie Mindestrente (zumindestens das gab es in der DDR im Gegensatz zu Westdeutschland) bekamen, denn die Mindestrentner bekamen einen sogenannten Auffüllbetrag bis zur Höhe der mickrigen Mindestrente und der wurde bei Rentenerhöhungen abgeschmolzen, so daß jemand mit geringer eigener Rente 140 Jahre alt hätte werden müssen um von einer Rentenerhöhung etwas im Geldbeutel zu haben. Die DDR war eben kein sozialistisches Land, was sie den Leuten weismachen wollte und was noch immer viele glauben, daß es Sozialismus gewesen sei, was da in der DDR war. Die DDR war ein kleinbürgerlicher sozialfaschistischer Staat und das hat nichts mit Sozialismus zu tun. Worte sind geduldig, dies weiß ein jeder wenn er an Parteinahmen denkt, ansonsten wären ja die Nationalsozialisten nationale Sozialisten gewesen, aber von Sozialismus war bekanntermaßen nicht die Spur in deren Wirken, sondern das Gegenteil davon.

Das einzigste soziale Rentensystem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in der Volksrepublik Albanien. Dort gab es eine Einheitsrente, sei der Rentner nun Direktor oder Hilfsarbeiter gewesen. Geringe Aufschläge gab es, aber die waren minimal, so daß es keine großen Rentenunterschiede gab. Warum sollte auch jemand im Alter entschieden mehr als ein anderer bekommen? Hat nicht jeder Mensch fast gleiche Bedürfnisse: Essen, Trinken, Wohnen, Kultur? Warum sollte der eine hungern, sich keine Kultur leisten können, während der andere nicht weiß was er mit seiner hohen Rente oder Pension anfangen soll, diese nicht mal mit Kreuzfahrten und täglichem Champagner klein bekommt, und letztendlich die Erben ein großes Vermögen erben, welches aus den Mitteln der Rentenkasse oder unseren Steuermittel (Pensionen und Zuschüsse des Bundes an die Rentenkasse) stammte?


Die Altersarmut ist in Deutschland vom Kapital erwünscht :

http://www.scharf-links.de/41.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=17098&tx_ttnews%5Bcat%5D=22&cHash=107e60b218

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