Freitag, 15. November 2013

Von einem ersten Grünleger-Ei, einer "Tierfreundin" und Pferden die zu Pferdewurst verarbeitet wurden





Wenn man Hühner hat, dann heißt es früh aufstehen, denn bekanntlich gehen diese früh schlafen, aber wollen dafür auch früh raus. Derzeit geht es ja, weil es erst spät hell wird, aber im Sommer...!

Wer meinen Blog liest, der weiß, daß unsere Hühner so frei und artgerecht gehalten werden wie nur irgend möglich, also nicht etwa in den Stall oder die Voliere am Tage eingesperrt werden. Nachts ist das etwas anderes, aber auch da gehen die Hühner ja selber in den Stall, ohne daß sie jemand dazu animiert.

Unter unseren 8 Hühnern ganz verschiedener Rassen ist auch ein sogenanntes Grünlegerhuhn, eine Mischung zwischen einem Wildhuhn und einem Zuchthuhn. Wir nannten sie Grüni und Grüni ist etwas besonderes, paßt eigentlich so gar nicht in die Hühnertruppe der überzüchteten anderen Hühner. Sie ähnelt im Aussehen und Verhalten eher einem Fasan als einem Haushuhn, auch war es viel schwieriger ihr Vertrauen zu bekommen, es dauerte sehr lange, ehe sie ihre Scheu ablegte.

Eigentlich ist das Leben der hochgezüchteten Hühnerrassen eine Qual. Damit meine ich nicht das millionenfache Leid in den Hühner-KZ´s, die beschönigend Hühnerfarmen genannt werden, sondern auch der Hühnerhalter der sie artgerecht hält, der wird feststellen, daß es einfach zuviel ist, wenn so ein kleines Hühnchen jeden Tag ein Ei legen muß. Es muß es einfach tun, den es ist so hoch gezüchtet, leider! Es ist einfach unnatürlich! Nur, als wir uns die Hühner anschafften, da taten wir es um wenigstens ein paar Hühnern ein Leben im Hühner-KZ zu ersparen und um nicht als Käufer von Eiern im Supermarkt mitschuldig zu werden an diesem Leid, denn obwohl wir natürlich früher nur Eier aus Bio-Haltung oder zumindestens Freilandhaltung kauften, die grauenvolle Bodenhaltung total ablehnten, so konnte man doch nie gewiß sein, daß es sich nicht doch um Eier handelte die von Hühnern stammten die schlecht gehalten wurden. Ganz auf Eier in der Ernährung zu verzichten, wenn man schon Fleischkonsum ablehnt, das fällt mir extrem schwer, obwohl ich weiß, daß auch durch meine 8 Hühner ca. 8 Hähnchen schon im Kükenalter sterben mußten oder elend in den Hähnchenmastanlagen vegetieren mußten, denn um weibliche Hühner zu bekommen müssen ja nun mal Eier ausgebrütet werden und da sind genau die Hälfte der Küken dann unerwünschte Hähnchen. Ich bewundere die Veganer, die konsequenter sind als ich, denn was sie machen ist der richtige Weg, was ich mache ist nur halbherzig, das muß ich zugeben.

Alle Hühner legten bisher mächtig Eier, nur eben Grüni noch nicht ein einziges. Als vor einiger Zeit eine Dame mit ihrem Hund bei uns anfragte ob sie denn frische Eier bei uns kaufen könne, wir mit ihr durch den Garten gingen und ihr die Hühner zeigten, da zeigten wir ihr natürlich auch Grüni und sagten ihr, daß die noch kein Ei gelegt hat. Die Frau meinte, na dann können sie diese unnütze Fresserin ja schlachten, einen schönen Braten würde sie ja abgeben. Damit war sie bei uns unten durch und daß sie jemals von uns Eier bekommen würde, das konnte sie sich abschminken. Sonst bin ich gar nicht so schlagfertig, aber da war ich es: „Ach und ihr Hund ist kein unnützer Fresser? Der könnte doch auch schön geschlachtet werden, oder? In manchen asiatischen Ländern macht man das!“ Das fand die „Tierfreundin“ gar nicht gut und meinte daß man doch wohl zwischen einem Huhn und einem Hund unterscheiden müsse! Die nachfolgende Diskussion über Sinn und Unsinn der Unterscheidung zwischen Nutztieren die man skrupellos ausbeuten könne, denen man keine Tierrechte zugestehen will und verhätschelten Haustieren, die brachte nichts und ich machte es kurz und sagte ihr, daß sie bei uns keine Eier bekommen würde, da wir nur an Tierfreunde welche abgeben würden. Daß ein Huhn ebenso als Haustier gehalten werden kann, dies war der Dame fremd, eigentlich verwunderlich in einer Zeit der Aufklärung allenthalben.

Daß wir unsere Hühner niemals schlachten würden, das ist so klar wie nur sonst irgendwas. Wie Hunde oder Katzen würden sie, wenn es nicht mehr geht, ihnen das Leben durch Krankheit zur Qual würde, eben genau wie diese eingeschläfert werden. Das wäre es ja wohl, erst lange Eier von ihnen bekommen und dann schlachten?

Als Jugendlicher hatte mich das Schicksal von zwei Pferden stark berührt. Die waren die einzigen zwei Pferde die ein bei uns in der Nähe befindliches „Fuhrunternehmen“ besaß. Von diesen zwei Pferden lebte der Kutscher noch am wenigsten, der bekam nur Lohn, den Hauptteil schöpfte die Fuhrunternehmerin ab. Das wußte ich, da ich mit dem Sohn der Unternehmerin befreundet war und ich mich über den nicht geraden armen Lebensstil wunderte. Oft sah ich den Pferdewagen von früh bis spät durch die Stadt ziehen und oft sah man den Pferden die Erschöpfung an. Irgendwann war Schluß mit dem kleinen privaten Fuhrunternehmen und die Unternehmerin verkaufte die Pferde, wie mir der Sohn sagte, würden die von der DDR an die Franzosen verkauft, wo die dann Pferdewurst draus machen würden. Wie ich später erfuhr, stimmte das und das Schlimme an der Sache war, daß die Pferde lebend nach Frankreich transportiert wurden und welche Strapazen so ein Transport für Tiere bedeutet, dies weiß jeder Tierschützer. Ausbeutung der Tiere noch bis zum letzten, die dieser Frau jahrelang einen hohen Lebensstandard durch ihre schwere Arbeit ermöglicht hatten - unmoralischer geht es nicht!

Na, jedenfalls heute morgen legte die gute Grüni ihr erstes Ei. Ich habe es mal mit anderen Eiern fotografiert, siehe obiges Foto. Es ist zwar kein tiefgrünes Ei, sondern nur pastos, aber dennoch mal was anderes. Grünlegereier sollen auch gesundheitlich besser sein, da entschieden weniger Cholesterin, ähnlich Wachteleiern. Unter dem Eierfoto ein Foto von Grüni und meine Wenigkeit mit Sissi, unserem Sussex-Huhn, auf dem Arm - unvorstellbar sie, wie auch die anderen Hühner, jemals zu schlachten und als Braten zu essen.

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