Freitag, 31. Oktober 2014

Speziesisten-Pyramide oder wie propagierte Theorie und Praxis bei einigen Veganern und Tierrechtlern zweierlei Schuhe sind



 
Passend auch zu meiner gestrigen Collage, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/10/tierfreunde.html :


Heute mal Zitate aus einem Forum von „Tierschützern“ und Veganern, die, man glaubt es kaum, diese Forenbeiträge empören, dies aus dem simplen Grund, da sie selbst Hunde und Katzen halten und ihr ganzes Getue, daß doch die Menschen endlich mit der Massentierhaltung aufhören sollen, damit „Nutztiere“ nicht weiterhin als Nahrung dienen müssen und ein elendes Leben haben, ad absurdum führen. Diese Heuchelei stinkt zum Himmel, denn auf ihre vierbeinigen Freunde da lassen sie nichts kommen, für die können ja Millionen von zweibeinigen Tieren sterben, ist halt die Natur!


Was sogenannte Tierfreunde so erregt:


A.v.B.:


Was sind das bloß für „Tierfreunde“, die eventuell sogar selbst Vegetarier oder Veganer sind, die sich Hunde und Katzen als Haustiere halten, und für diese kiloweise Fleischbüchsen jede Woche kaufen, Fleisch, wofür „Nutztiere“ vorher elend in der Massentierhaltung leiden mußten? Mich empört eine Nachbarin von mir, Vorstandsmitglied im hiesigen Tierschutzverein, sie hat selbst 2 Hunde und 5 Katzen zuhause, hat einen großen Garten, aber anstatt sich an der Aktion „Hühnerwohlfahrt statt Hühner-KZ“ (http://barrynoa.blogspot.de/2012/04/huhnerwohlfahrt-statt-huhner-kz.html) zu beteiligen und arme KZ-Hühner bei sich aufzunehmen, dabei noch Eier habend, Hühner die keine Fleischfresser sind, für deren Nahrung keine anderen Tiere leiden müssen, da schleppt sie massenweise Fleischbüchsen für ihre fleischfressenden Haustiere, die Hunde und Katzen, heran. Sie selbst ißt kein Fleisch, desto mehr ihre Haustiere!!! Widerlich so eine „Tierschützerin“! Das widerlichste, sie geht Betteln für die Tierheimtiere, um, und nun kommt es, um mit diesem Geld dann im großen Stil Fleischbüchsen (!) zu kaufen. Dieser Tierschutzverein kümmert sich fast ausschließlich um Hunde und Katzen, deren millionenfaches Heer mit Schuld am Leid der Nutztiere haben. Das Schlimme an dieser Nachbarin, sie läßt ihre Katzen frei laufen und dies ohne Glöckchen. Dazu auch ein wunderbarer Beitrag von Bundesfreund Nowack in seinem Blog http://barrynoa.blogspot.de/2014/02/warnglockchen-am-halsband-von.html Das Resultat, alle meine Kleintiere in meinem Garten, wie Vögel, Frösche, Kröten usw. werden von diesen Katzen getötet. Katzen die überhaupt nicht nach Europa gehören, die aber hier durch falsche Tierfreunde millionenfach auftreten. Bundesfreund Nowack nimmt sich in seinem Blog öfter dieser Thematik an, was mich sehr freut, da ich mit ihm auf absolut gleicher Wellenlänge bin.

PS: Ich selbst halte keine Haustiere, nicht nur weil ich kaum zuhause bin, sondern weil Haustierhaltung immer auch Unfreiheit für die Tiere bedeutet, auch wenn sie noch so liebevoll wie bei Bundesfreund Nowack gehalten werden.

Ach, da finde ich jetzt noch diesen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/alltaglicher-speziesismus.html
Schauen Sie sich unbedingt diese Zeichnung darin an wo eine "Tierfreundin" ihren Hund streichelt und einem Schwein ein Messer in die Brust sticht, symbolisierend den Speziesismus, wo Schweine nur als Futter für Hunde und Katzen gut sind.


Na, da ging es schon los, diese „Tierschützer“ fielen wie die Geier über den Herrn A.v.B. her, mit dem Tenor, nur wer Haustiere hält, der ist ein wahrer Tierschützer!

B.N.:

Herr von B. hatte ein heikles Thema kurz angerissen, welches hier fast unterging, was ich aber für enorm wichtig halte, da es uns Tierfreunde betrifft.

Ich bin der gleichen Meinung wie er, denn was nützt es wenn Tierrechtler auf die Pauke hauen, sich rühmen Vegetarier oder Veganer zu sein, sie die Tier-KZ´s bekämpfen in denen Millionen von Tieren leiden müssen, wenn sie zwar selbst kein Fleisch essen, sie sich aber Haustiere halten, die Fleischfresser sind?

Mir fällt da eine bekannte Tierrechtlerin und Veganerin ein, die ich sonst sehr schätze, die im Fernsehen bei Talkrunden gute Argumente für den Veganismus gibt, die auch unbestritten eine großartige Freundin der Tiere ist, die aber zuhause jede Menge Hunde und etliche Katzen hat, deren Fleischkonsum enorm ist, der den Konsum eines Nichtvegetariers an Fleisch bei weitem übersteigt. Das schlimme, auch diese Frau kauft für ihre Hunde und Katzen kein Fleisch aus artgerechter ökologischer Tierhaltung, das wäre für die vielen Hunde und Katzen viel zu teuer, sondern für ihre liebevoll gehaltenen Haustiere müssen andere Tiere furchtbar leiden und sterben. Das halte ich für Heuchelei!

Herr von B, das weiß ich, hält keine Haustiere, ist damit ein größerer Tierfreund als wir alle zusammen, die wir Haustiere haben und diese bevormunden, denn auch das beste Heim für Tiere ist eine Beschneidung der Freiheit. Tiere gehören eigentlich überhaupt nicht als Haustiere gehalten, Tieren gehört die Freiheit!

Das mindeste ist aber, daß man, wenn man schon Haustiere hält, daß es nicht Fleischfresser sind. Es ist mir sowieso ein Rätsel, daß die meisten Tierfreunde sich fleischfressende Haustiere halten, wissen sie nicht was sie damit den Nutztieren antun? Es gibt doch nun wirklich andere wunderbare Tiere die man als Haustiere halten kann, wenn man es dann nicht lassen kann Haustiere um sich zu haben, so Hühner, Ratten, Fische, so wie ich das mache, auch auf Anraten damals von Herrn von Bodenhausen.

Die Ratten kamen als Notfall zu uns, ein Tierquäler wollte sie verrecken lassen. Anfangs sehr skeptisch, habe ich erst später festgestellt, daß es ganz wunderbare Tiere sind, die anhänglicher als z.B. Katzen sind, intelligent sowieso. Empörend auch, daß Tierschützer, die einen Garten haben, keine Hühner halten, stattdessen Hunde und Katzen. Angeblich machen Hühner zuviel Arbeit. Das stimmt überhaupt nicht, denn 23 Stunden am Tag muß man sich gar nicht um sie kümmern und sie sind bescheiden und außerdem noch sehr schlau und anhänglich, wenn man sich mit ihnen individuell beschäftigt. Ich wohne in einer Gegend, wo bourgeoise Neureiche und Spießbürger wohnen, keiner hat mehr Hühner, stattdessen Hunde und Katzen. Die Gärten sind verlängerte Wohnzimmer mit Swimmingpools etc. Widerlich das Ganze! Auf Eier verzichten diese Typen nicht, kaufen sie im Supermarkt, nicht mal beim Ökobauern.
Wenn man bedenkt, daß allein für das Futter der riesigen Millionen-Anzahl an Hunden und Katzen in Deutschland täglich mehr als hunderttausend Nutztiere ihr Leben lassen müssen, dann wird einem das ganze Ausmaß dieser Paradoxie deutlich. Ich frage mal in die Runde! Warum halten sich Leser keine Hühner, stattdessen eventuell fleischfressende Haustiere? Das würde mich interessieren. Dazu ein wichtiger Beitrag:
http://barrynoa.blogspot.de/2013/10/wdr-fernsehen-tiere-suchen-ein-zuhause.html

Na da ging der shitstorm erst richtig los, statt auf die Frage zu antworten, warum sie keine Hühner halten, damit die Massentierhaltung eingedämmt wird, da geiferten sie, fanden das als Bevormundung, was jeder für ein Tier halten will. Da haben sie auch noch recht damit, aber es sind dort in diesem Forum eben mal keine normalen Menschen, sondern selbsternannte Tierrechtler, die theoretisch gegen die Unterscheidung zwischen Haus-und Nutztieren wettern, die in diesem Forum sich als Gralshüter des Tierschutzes aufspielen, auch für die Tiere, die sie an ihre eigenen Tiere verfüttern! Wie heißt es doch so schön? Sie predigen Wasser und saufen Wein!

B.N.:


Das menschliche Denken auch der „Tierschützer“, ist leider speziesistisch, weil 99 % der Zuwendung von Tierrettern Hunden und Katen gilt. Die werden gerettet, die nimmt man auf! Wer erbarmt sich aber der hunderttausenden Ratten, die in Tierlabore verkauft werden, um dort noch elendiglicher zu vegetieren als Hunde oder Katzen in Tierheimen oder auf der Straße? Ist eine Ratte weniger wert als ein Hund? Wer nimmt Hühner aus der Massentierhaltung zu sich nach Hause, die ein ganz elendes Leben führen mußten um dann nach einem Jahr Eierlegen (von denen „Tierfreunde“ auch Eier für ihre Katzen oder Hunde unters Futter mischen ohne Skrupel zu haben) in den Schlachthof zu kommen um dort zu Hunde-und Katzennahrung verarbeitet zu werden? Kaum jemand, trotz der Kampagne die aus England kam, endlich Hühner als Haustiere zu halten, statt Katzen und Hunden! Das schlimm: die Hälfte des Legehuhnfleisches geht wegen seiner Minderwertigkeit des Fleisches der bis aufs Blut ausgebeuteten Legehühner in die Fleischbüchsen des Hunde-und Katzenfutters!!!
Ganz krass, die Bauersfrau, die eine Katze liebevoll hält, die sich frei bewegen kann, und dieselbe Frau, die hat kein Mitleid wenn sie ihre Kälbchen eng einsperrt, sie ihrer Mutter wegnimmt, oder der Bauer, der seinen Hund liebt, sogar wenn dieser tot ist um ihn trauert, er sich einen neuen Hund aus dem Tierheim holt, denn er ist ja „Tierfreund“, derselbe Bauer, der seine Schweine eng einsperrt, ihnen nur ein KZ-Dasein gewährt, das ist doch die leider die Realität der „Tierliebe“ von 99 % der „Tierfreunde“! Die paar Hansels, die das anders sehen und anders praktizieren, die kann man doch an den 5 Fingern abzählen. Doch diese paar Hansels (und damit meine ich die Leser hier) sollten doch zumindestens sich dem speziesistischen Mainstream verweigern und nicht auch noch Hunde und Katzen preferieren, sondern sie sollten sich den Ärmsten der Armen unter den Tieren annehmen und nicht noch durch den Kauf von Fleischprodukten für die eigenen Katzen und Hunde Mitschuld am Leid der anderen Tiere werden.

Dann kommt noch ein anderer Aspekt dazu, der auch grauenvoll ist! In Deutschland gibt es ca. 8,2 Mio. Hauskatzen. Diese Haukatzen töten allein in Deutschland rund 200 Mio. Singvögel jährlich (!!!). Das sind Zahlen, an denen man nicht rütteln kann. Was sind das für „Tierfreunde“ die das nicht schert? Ist etwa ein Vogelleben weniger wert, als das einer Katze? Einer Katze, die nur durch die Unvernunft der Menschen domestiziert wurde, sie aus Afrika stammt, hier die einheimischen wildlebenden Tiere bedroht, ein Eindringling ist! Zu den 200 Millionen von ihr getöter Singvögel kommen noch mal 200 Millionen anderer Kleintiere zu die allein in Deutschland von Katzen jedes Jahr getötet werden. Es ist unvorstellbar! Nach dem Menschen sind Hund und Katze diejenigen, die anderen Tieren am meisten Leid zufügen, allein durch ihre Existenz. Aus allgemeiner Tierliebe zu allen Tieren schaffen sich die meisten Menschen keinen Hund oder keine Katze an, das weiß ich von mir selber, als ich als Kind mir einen Dackel wünschte, sondern man handelt egoistisch, auch ich damals, man will einen tierischen Kameraden haben und da eignen sich am besten halt Hund und Katze.

Das gefiel nun ganz und gar nicht, daß ihre geliebten Katzen einheimische Vögel töten sollen. Was macht man dann? Man greift zum Mittel der Verharmlosung, bezweifelt die Zahlen mit den 200 Millionen getöteter Vögel in Deutschland im Jahr, immer eine gute Methode, das machten schon die Kriegsherren vergangener Jahrtausende, die Opfer runterrechnen.

U.D.:
Ja, Katzen sind nicht selten die Feinde junger Vögel, aber betreffs Deiner Zahlenangaben hast Du offenbar ein wichtiges Wort vergessen, nämlich das Wort "angeblich", denn ob es tatsächlich jährlich 200 Mio. Singvögel sind, die durch Katzen ihr Leben lassen müssen, darüber herrscht offenbar keine übereinstimmende Einigkeit.

Und wenn Du schreibst, nur die Unvernunft des Menschen sei schuld daran, dass Katzen domestiziert wurden: Ja, glaubst Du etwa, das wildlebende und demnach nicht domestizierte Katzen keine Vögel und keine Mäuse jagen und töten würden?

Auweia, vielleicht sind es doch "bloß" 199 Millionen-199 Tausend und  999 getötete Vögel? Ist ja bloß "angeblich"! Geschätzte Zahlen? Lehnen wir ab, glauben wir nicht!
 
Auweia die nächste: Die böse europäische Wildkatze lebt bekanntlich wild und tötet natürlich andere Tiere. Aber die wenigen Exemplare die es von der Wildkatze in Deutschland noch gibt, die kann man an einer Hand abzählen. Nein, Ihr „Tierschützer“, diese Wildkatze ist es die Euch Tierfreunden am Herzen liegen sollte, da fast ausgestorben, von Hauskatzen gibt es allein in Berlin über 100.000 streunende Hauskatzen, verursacht durch den Trend sich statt Hühnern nur noch Hunde oder Katze anzuschaffen. Man will das nicht wahrhaben. Sieht nicht, daß diese Hauskatzen ein elendes Leben fristen müssen. Aber einem Alkoholiker kann man auch nicht mit der Wahrheit über die Schädlichkeit seines Alkoholkonsums kommen, der will von derartigem auch nichts wissen.

Der nächste Tierrechtler-Herr setzt noch einen drauf, wird ausfallend, verliert die Contenance, zum kringeln:

V.W.
Mir ist selten so ein Katzen- und Hundefeind wie (der mit den obigen Zitaten, dieser B.N.) untergekommen. Höchstens in der Jägerszunft. Und von Wissenschaftlichkeit sollte er besser nicht reden, denn davon ist keine Spur zu erkennen.

"Diese Hauskatzen töten allein in Deutschland rund 200 Mio. Singvögel jährlich (!!!). Das sind Zahlen, an denen man nicht rütteln kann."

Und wie man an dieser Zahl rütteln kann! Die sind absoluter Quatsch! Das kommt mir bekannt von der Jägersprache vor, die ja bekannt dafür sind, dass sie sooo viel Mitleid mit Tieren haben. Aber das wird Zeitgenosse B. ja begrüssen, wenn möglichst viele Katzen und Hunde von dieser grünen Zunft abgeschossen werden.

Auweia, da hat aber einer mächtige Probleme mit sich und der Welt, aber wenn vermutet wird, daß man 8 Millionen domestizierter Hauskatzen als zu viel ansieht, dann verstehen katzenbesitzende Veganer eben keinen Spaß und unterschieben einem daß man Jägerlatein beherrscht und ein heimlicher Sympathisant der Jäger ist, vielleicht wegen dieser meiner Collage die durch das Netz geistert:
 

Ja, da nehmen natürlich einfältige Zeitgenossen an, daß ich Grabkreuze für Jäger entwerfe. Das kommt davon wenn vor lauter Geifer im Mund man nicht mal genauer hinschaut, für was da so ein Barry Noa steht. Nächstens wirft mir einer dieser Koryphäen beim oberflächlichen Lesen von Überschriften zu Blogbeiträgen über den Islam vor, ich müßte doch wohl ein heimlicher Islamist sein (LOL)! 

Ein anderer Veganer und „Tierrechtler"

Es sind Tiere die von uns domestiziert wurden und für die wir Verantwortung tragen, natürlich auch betr. der Ernährung. Und als verantwortungsvoller Mensch sollten wir natürlich Sorge tragen, dass möglichst wenig andere Tiere dabei zu Schaden kommen.
D.h. im Klartext keine, oder nur geringe Mengen Fleischanteile füttern. Dass das möglich ist, ist auf x-verschiedenen Internetseiten nachzulesen. (s. z.B. www.ProVegan.info )

Ach so, die 8, 2 Millionen Hauskatzen leben vegan, die vielen Büchsen mit Fleisch für Hunde und Katzen in den Supermärkten und Tiermärkten sind nur eine Fata Morgana? Aber ja doch, die vielen vielen Halter dieser Haustiere die, diese vegan füttern, die gehen natürlich in die Millionen gel (LOL)!

Fazit:
Es tummeln sich viele Scharlatane unter denen, die mit großem Eifer Veganismus und das Einsetzen für Tierrechte theoretisch propagieren. Doch was nützt die schönste Theorie, wenn man in der Praxis anders handelt?

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Tierfreunde?



                                                               Collage: Barry Noa

Fernsehschauende Hauskatzen:

"Blenden das unsere bourgeoisen und kleinbürgerlichen Herrchen und Frauchen aus, woher z.B. das Putenfleisch stammt, was in den Tierfutterbüchsen ist, mit dem sie uns füttern?
Das sollen Tierfreunde sein die das millionenfache Leid von „Nutztieren“ in Kauf nehmen, nur damit es uns Haustieren gut geht?"

Antispeziesistische Aktion:


 

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Paul Riess: Anhaltische Winterlandschaft

Vorhin stellte ich diesen Blogbeitrag ein, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/10/heute-zu-besuch-sebastian-kaps.html, wo es auch um Paul Riess ging und man auch ein kleines Riess-Bild sehen konnte. Über Paul Riess schrieb ich bekanntermaßen schon öfter hier im Blog. Für alle Freunde der Kunst von Paul Riess deshalb hier zur schnelleren Suche die bisherigen Blogbeiträge:

http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/fruhlingsbilder-von-paul-riess-1857-1933.html http://barrynoa.blogspot.de/2014/05/paul-riess-der-sieglitzer-waldpark-und.html 

Paul Riess ist ja ein Maler, der auf dem Kunstmarkt noch beträchtliches Potential hat, denn er ist derzeit preislich unterbewertet, was sich aber bestimmt irgendwann ändern wird, schließlich ist er ein wahrhaft meisterlicher Maler. Ich möchte dies mal an diesem Bild verdeutlichen, einer wunderbaren Winterlandschaft:
 
 
Diese anhaltische Winterlandschaft mit einer Allee mit alten knorrigen Bäumen, in denen ein Schwarm Vögel sich niedergelassen hat, ist so gemalt, daß einem diese Winterstimmung sofort ins Gemüt geht, besonders auch durch die alte Frau die schwerfällig durch den Schnee tapst, weit dahinter ein Gespann welches von Kühen gezogen wird, was es in heutiger Zeit nicht mehr gibt, in der Ferne ein einsames Bauerngehöft, alles so meisterlich gemalt und uns in die Zeit von vor 100 Jahren zurück versetzend, daß es eine Freude ist, dieses Bild zu betrachten. Riess versteht es, in diesem Bild wenige Farben so einzusetzen, daß man den Schnee und die winterliche Atmosphäre beim Betrachten geradezu körperlich spürt! 
 

Heute zu Besuch: Sebastian Kaps





Wer zeigt denn da unseren Hühnern ein Bild von Paul Riess? Es ist der bekannte Fotograf Sebastian Kaps, der heute zu Besuch war. Kaps, der Profifotograf, ist von mir nur mit zwei Schnappschüssen bei den Hühnern fotografiert worden, also ohne künstlerische Absicht. Bei Kaps vereinen sich in wunderbarer Weise seine Liebe zur Kunst, und da nicht nur zur Fotografie, sondern auch zur bildenden Kunst, siehe die Liebe zu Malern wie Paul Riess, mit der Liebe zu Tieren. Sebastian Kaps ist z.B. derzeit stellvertretender Vorsitzender des Dessauer Tierschutzvereins, vor ein paar Jahren Vorsitzender, siehe dazu auch einen alten Blogbetrag: http://barrynoa.blogspot.de/2008/03/tierschutzverein-dessau-ein-einziger_19.html .


Hier Internetseiten von Sebastian Kaps:

http://www.landscapesandgardens.co.uk



Dienstag, 28. Oktober 2014

Leserpost von Ulrich Dittmann: Zwei anrührende wahre Hühnergeschichten

Tierfreund Ulrich Dittmann schrieb mich per Email an und sandte mir eine ganz wunderbare und anrührende Kurzgeschichte, die von den ehemaligen KZ-Hühnern Ludowike und Amalie handelt und die möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten und bitte die Leser diese unbedingt zu lesen, da sie manchem die Augen öffnen wird über das Haustier Huhn, dies besonders diejenigen Leser, die nur Hunde und Katzen als Haustiere halten und Vorbehalte gegenüber Hühnern haben. Es ist eine wahre Geschichte, also keine Fiktion!

Außerdem möchte ich auf eine weitere wahre Geschichte, die Geschichte zwischen einem Hund und einem Huhn, hinweisen, wo mir Ulrich Dittmann dazu den Link sendete. Das Foto auf dieser Seite ist ebenfalls von Ulrich Dittmann, mit dem ich auch in nettem telefonischen Kontakt bin: http://www.tiergeschichten24.de/geschichten/die-geschichte-einer-tierfreundschaft.php#more-1111.

Anschließend noch ein paar Schnappschüsse von unseren Hühnern, eben fotografiert.


Ludowike und Amalie aus der Hühner-KZ-Haltung


Eine wahre Tiergeschichte - von Ingrid Laudan (verstorben)



Ludowike war zehn Wochen alt und Amalie acht Wochen. Sie waren trotz ihres Altersunterschiedes zusammengepfercht und in Dunkelhaft gehalten worden. Dabei waren die jüngeren Hühnchen von den ältern oft totgedrückt worden. Auch Amalie konnte kaum ans Futter rankommen. Es war furchtbar.
Ich nahm die beiden zu mir nach Hause. Es dauerte einige Zeit bis sie stehen konnten. Ich habe sie mit natürlichem Futter hochgepäppelt. Danach geschah etwas Erstaunliches. Ludowike adoptierte Amalie! Es war rührend, wenn sie einen Regenwurm fand und Amalie ihn bekam. Nachts saßen beide auf der Stange. Die Kleine wohlbehütet unter dem Flügel der Adoptivmutter. Aber als Amalie eineinhalb Jahre alt war, fing sie plötzlich an zu hinken, außerdem fiel sie des nachts von der Stange. Der Tierarzt stellte einen Knochenverschleiß fest, den sonst nicht einmal ganz alte Hühner haben. Er meinte, sie müsste erlöst werden.

Ich weinte und Ludowike jammerte. Sie ließ ihren linken Flügel wochenlang hängen, so als ob Amalie noch darunter wäre! Da alle meine Hühner stubenrein waren, konnten sie zu jeder Zeit zu mir ins Haus kommen. Als Ludowike einmal ihr Spiegelbild entdeckte, war sie ganz aufgeregt und überglücklich. Sie lockte, rannte dann zum Fenster, gluckte sich um. Aber welch eine Enttäuschung, ihr Baby kam nicht. Ich habe den Spiegel zugehängt. Auch nachts im Traum schrie sie. Ich kam und machte das Licht an. Sie fing sofort an zu suchen.
Ich wollte Ludowike trösten und gab ihr einen eingeweichten ungesüßten Dinkelzwieback, den sie über alles liebte. Sie nahm ihn aber nicht für sich, sondern ging damit von Busch zu Busch am Gartenzaun entlang. Der Zwieback wurde an jedem Busch abgelegt und dann lockte sie. Natürlich ohne Erfolg. Und dann passierte etwas eigenartiges: Sie legte den Zwieback wie bisher unter einen Busch, lockte und versteckte sich dann in größerer Entfernung - Strategiewechsel! Hat die Kleine vielleicht Angst vor mir, musste sie wohl gedacht haben. Ludowike hat in längeren Abständen immer wieder bis an ihr Lebensende gelockt und gesucht!
Ich musste wieder an die Studie über Hühner eines amerikanischen Professors denken:
 
“Hühner stehen auf der gleichen Stufe wie Menschenaffen, es fehlen ihnen nur die Hände!”
 
 
 
Wie jeden Tag, wenn ich auf der Terrasse bin, dann kommen die Hühner zu mir:
 
Grüni, das Grünlegerhuhn  auf meinen Beinen, unten das Sperberhuhn Zebra

Zebra und Hühnerscharchefin Mathilde
 
Sissi (links) und Gretel (rechts)

Meine verlassene Siesta-Lagerstatt auf der Terrasse: Grüni muß nachschauen ob von meinem Kuchen noch was übrig ist

Sissi auf dem Trimmradsitz
 

 

Realität in anhaltischen Dörfern

Diese Fotos (siehe unten) habe ich bei der Durchfahrt in einem anhaltischen Dorf bei Zerbst gemacht, nicht etwa noch zu DDR-Zeiten, sondern heute und jetzt! Der sogenannte „Aufbau Ost“ ist an den Dörfern der ehemaligen DDR vorbei gegangen! Verfall, Wegziehen der Bevölkerung, da keine Arbeitsmöglichkeiten mehr und Zerschlagung der Infrastruktur, d.h. keine Einkaufsmöglichkeiten mehr in den Dörfern, keine Gaststätten mehr, keine Klubhäuser mehr! Eine seltene Ausnahme - ein Kind: dieses Baby auf dem Arm der Frau (letztes Foto), welches sie mir stolz zum fotografieren extra ans Fenster holte.



 

Sonntag, 26. Oktober 2014

Altes: Urlaub in Schmalzgrube (Erzgebirge) im Jahre 1956 - 2. Teil

Dieser Urlaub mit meinen lieben Eltern fand im Juni 1956 statt und schon 2011 schrieb ich darüber und scannte Fotos ein, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/07/altes-urlaub-in-schmalzgrube-erzgebirge.html. Heute also ein 2. Teil mit erst jetzt gefundenen Farbfotos.

An was ich mich noch gut erinnern kann, das waren die Schafe dort bei unserem Quartier, die wir Kinder jeden Tag auf´s neue streicheln und knuddeln durften.



















 

ISD (Islamischer Staat Deutschland)? - Der "Fall" Nuhr

 
Islamischer Staat Deutschland! Reichlich übertrieben, meinen Sie? Also wenn ein Kabarettist (Dieter Nuhr) schon wegen diesem Satz: "Wenn man nicht wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen, ein Mann habe ihn geschrieben", in Deutschland von einem Islamisten angezeigt wird und Islamisten seine Veranstaltungen stören, dann sind wir zumindestens auf dem Wege dahin.

Wegbereiter des ganzen sind die Deutschen selbst, da denke man nur an die unsäglichen Worte des früheren Bundespräsidenten Wulff („Der Islam gehört zu Deutschland“) oder an die Worte des gern Ministerpräsident in Thüringen werdenden Bodo Ramelow (Partei „Die Linke“), der darüber sinnierte, doch einen islamischen Feiertag in Deutschland einzuführen. Na und noch krasser, die Beschlüsse des deutschen Bundestages das Schächten (betäubungsloses Schlachten von Tieren) und die Genitalverstümmelung (Beschneidung an jungen und sehr jungen Knaben) straffrei zu stellen. Was bedarf es eigentlich noch mehr als zu einem islamischen Staat zu werden? Scharia-Polizei? Gibt es mittlerweile auf Deutschlands Straßen! Fehlt bloß noch, daß Islamisten gegen Dieter Nuhr die Fatwa (Aufforderung zum Töten) ausrufen, wie man es mit Salman Rushdie machte, wegen seines Buches „Die satanischen Verse“!

Typisch, daß den Islamisten europäische Freiheitskultur nicht paßt. Man fragt sich nur, warum sie in dem ihnen so verhaßten Kulturkreis bleiben, sie nicht in ihre gelobten islamischen Länder auswandern oder dorthin zurück gehen (Aber bitte ohne Rückflugticket!)? Dort könnten sie doch nach ihrer Facon selig werden, in Ländern mit Verbot anderer Religionen als dem Islam, der Todesstrafe für Korankritiker, der Todesstrafe für Homosexuelle, der Todesstrafe für „Ehebrecherinnen“, mit Vermummungspflicht für Frauen, der Scharia usw.!


Der „Fall“ Nuhr:


Der böse Präsident Putin stiehlt den armen Russen die Sommerzeit (lol)



Buch aus meinem Bücherschrank, welches ich 1956 als 5jähriger geschenkt bekam, zu einer Zeit als es noch nicht diese unsinnige Einführung einer "Sommerzeit" gab („Tick-Tack“, von Amy Károlyi, Zeichnungen von Anna F.-Györffy, Corvina Verlag, Budapest)

In Rußland gilt ab heute wieder ganzjährig die alte Normalzeit!

Die Rußlandhetzer in den deutschen Medien, die diese alte Normalzeit als „Winterzeit“ bezeichnen, titelten: „Ewiger Winter in Russland“!

Sie können es also nicht lassen gegen Rußland und besonders gegen deren Präsidenten Putin zu hetzen und sei es auch mit Themen, wo Rußland uns ein Vorbild sein sollte, denn, daß die dauernde Umstellung zwischen Sommerzeit und Winterzeit (die eigentliche Normalzeit für den Sommer und alle anderen Jahreszeiten) die Menschen nervt und daß die damals eingeführte sogenannte „Sommerzeit“ ökonomisch absolut nichts bringt, dies weiß mittlerweile jedes Kindergartenkind - nur eben die schwerfällige EU und der deutsche Staat halten eisern daran fest.

Ja, und dann meldeten die westlichen Mainstreammedien noch den Grund der Einführung der ganzjährigen „Winterzeit“ in Rußland: „Der für seinen langen Schlaf bekannte Präsident Putin plauderte aus, dass er im Winter noch länger brauche, um in die Gänge zu kommen.“

Aha da haben wir es! Nur weil der Putin kein Frühaufsteher ist, da stülpt er den armen, armen Russen die ganzjährige "Winterzeit" über, der böse Diktator, der (lol)! Ja, die deutschen Mainstreammedien verstehen es, mit raffinierter Demagogie einfältige Deutsche zu beeinflussen. Man schreibt ja nicht umsonst von „Winterzeit“ (wenn es schneit, lol), denn das hat schon einen negativen Klang, denn wer liebt schon den Winter? Daß nun allerdings diese von den Hetzmedien als „Winterzeit“ benannte Zeit früher, vor der idiotischen Einführung der sogenannten Sommerzeit, die Normalzeit war, einheitlich für Sommer und Winter und wie die Jahreszeiten alle heißen, das verschweigen diese Demagogen wohlweislich. Daß Rußland in punkto Einführung der ganzjährigen alten Normalzeit vernünftiger handelt als der Westen, dies darf halt nicht sein, dagegen müssen Hetzer Stimmung machen, das ist ja schließlich ihr Beruf, oder?
 

Samstag, 25. Oktober 2014

Rotwelsch-Zinkerzeichen in Dessau




Ich kannte diese Zeichen zu DDR-Zeiten nicht, sah sie mit Kreide erst in den 1990er Jahren an Häusern in Dessaus Innenstadt, aber da auch nur sehr selten - die Zinkerzeichen, auch als Gaunerzinken oder gar Zigeunerzinken bezeichnet. Ein einziges Mal sah ich so ein  Zeichen mit Kreide an meinen Torpfeiler gemalt, angebracht von zwei Sinti-oder Romafrauen, die mit  Teppichen auf dem Buckel durch die Straße zogen und diese verkaufen wollten. Nachdem ich abwinkte, da malte die eine ganz schnell mit Kreide ein Zeichen an meinen Torpfeiler. Dem hatte ich damals keine Bedeutung beigemessen. Ich wischte dieses Zeichen irgendwann ab, ohne zu wissen, was es bedeutet hat. Das ist allerdings auch schon wieder mindestens 10 Jahre her.

Laut Seiten im Netz sind diese Zinkerzeichen Mitteilungszeichen der Menschen untereinander, die sich noch der Landstreichersprache Rotwelsch bedienen, die allerdings fast ausgestorben ist (Rotwelsch: rot = Gauner, Landstreicher – welsch = unverständliche Sprache).

Diese Geheimzeichen wurden früher unter Bettlern, Einbrechern, Dieben, Hausierern und fahrendem Volk verwendet, heute hauptsächlich von Einbrechern und Drücker-Vertretern als Verständigungsmittel und Hinweis auf die Art des Empfanges in den betreffenden Wohnungen und Häusern.

Mit Kreide, Kohle oder Bleistift werden Mitteilungszeichen an Hauswand, Türstock, Gartenzaun, Briefkasten oder neben dem Klingelknopf gezeichnet und dies soll Spießgesellen auf einiges aufmerksam machen, wie: dort ist ein bissiger Hund, dort lebt eine alleinstehende alte Frau, dort kann man gut einbrechen, dort wohnt ein Polizist und dergleichen mehr.

Seit langem entdeckte ich mal wieder solche Zinkerzeichen an einer Treppe in der Nähe der Dessauer Bahnhofsmission, siehe obige Fotos. Allerdings waren die nicht handgezeichnet, sondern per Abziehbild angebracht. Was diese bedeuten, weiß ich allerdings nicht, habe mich auch nicht damit beschäftigt es raus zu bekommen. Auf jeden Fall waren diese Zeichen bei den paar von mir gegoogleten Seiten nicht dabei. Aber vielleicht wissen Blogleser mehr?

Möglich wäre, daß auf einem dieser Zeichen darauf hingewiesen wird, daß es in der Bahnhofsmission es kostenlos etwas zu essen und zu trinken gibt, aber die anderen Zeichen?

Hier aus dem Netz ein paar Erklärungen zu einigen Zinkerzeichen:

 
 




 
 

Prof. Dr. Udo Reiter: Mein Tod gehört mir

Zu meinem Nachruf von Professor Udo Reiter siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/10/selbstbestimmter-freitod-udo-reiter.html, muß ich noch eine Ergänzung einstellen und zwar den Beitrag im unbedingt lesenswerten Blog von Hubert Wenzl (hubwenzl: Artenschutz - Religionskritik, Politik, (Staats)-Moral - http://hubwenzl.blog.de) zum selben Thema „Mein Tod gehört mir“, siehe: http://hubwenzl.blog.de/2014/10/23/tod-gehoert-19600360, da er wichtige Aspekte enthält, die in meinem Beitrag fehlen:

Ich kann nur Udo Reiter voll und ganz zustimmen, was er zum selbstbestimmten Sterben sagt. Woher nehmen Politiker, Kleriker und Medizinfunktionäre das Recht, über meinen Tod zu entscheiden? Das Recht auf Selbstbestimmung ist die Grundlage unserer Verfassung. Für alle Lebensbereiche wird es eingefordert. Nur das Recht auf den eigenen Tod will man uns nicht einräumen.

Udo Reiter, geboren 1944, hatte 1966 einen Autounfall und war zum Zeitpunkt des Gastbeitrages 47 Jahre im Rollstuhl. Am 9. Oktober 2014 erschoss er sich. Zwei Wochen vorher war er noch bei einer Diskussion über das Thema Sterbehilfe in einer Sendung mit Günther Jauch.

Franz Müntefering kritisierte Udo Reiter, weil er der Meinung ist, Reiter würde die Menschen, die in solchen Situationen leben, die Reiter für sich unbedingt ablehnt. Er würde damit zu verstehen geben euer Leben ist nicht lebenswert. Dazu würde ich antworten, jeder kann das Leben in einer noch so erbarmungswürdigen Situation als lebenswert empfinden. Wenn ich aber für mich den Entschluß fasse, dass aus welchen Gründen auch immer das Leben nicht mehr lebenswert sei, dann nehme ich nicht Rücksicht auf andere, die in einer noch so entwürdigenden Situation am Leben festhalten wollen. Und wenn jemand selbst nur aus Lebenssattheit beende will, so hat er auch das Recht dazu. Mein Tod gehört mir.

Wer mit seinem Leben abgeschlossen hat, soll sich nicht vor den Zug werfen müssen. Das meinen auch 70 Prozent der Deutschen, die sich für ein ein Recht auf eine menschenwürdige Beendigung des Lebens aussprechen. Ein Plädoyer für das Recht auf selbstbestimmtes Sterben.

Im August erschoss sich der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf ("Tschick") in Berlin am Ufer des Hohenzollerkanals. Herrndorf litt an einem unheilbaren Hirntumor; er hatte nach mehreren Operationen und Chemotherapien beschlossen, sein Leben selbst zu beenden. Das konkrete Umsetzen dieses Entschlusses empfand er als überaus schwierig und qualvoll. Es war, schrieb er, "eines zivilisierten mitteleuropäischen Staates nicht würdig" - eine Erfahrung, die offenbar viele der 10.000 Menschen machen, die sich in Deutschland jährlich für den Freitod entscheiden. Sie werden weitgehend alleingelassen.

Rat und konkrete Hilfe gibt es nur in einer juristischen Grauzone, die den gutwilligen ärztlichen Helfer leicht in Schwierigkeiten bringt. Normale Sterbewillige, die keine Kontakte zu liberalen, risikobereiten Medizinern haben, beenden selten ihr Leben in Würde und ohne unnötiges Leid. Sie müssen aus Fenstern springen, an Brückenpfeiler fahren oder - das macht die Hälfte dieser jährlichen Zehntausend - sich an Bäumen oder Fensterkreuzen aufhängen. Drei werfen sich pro Tag vor einen Zug.

Neuen Umfragen zufolge meinen mehr als 70 Prozent der deutschen Bevölkerung, dass es ein auf eine menschenwürdige Beendigung des Lebens geben müsste und dass dem allseits akzeptierten Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein Recht auf einen selbstbestimmten Tod zu entsprechen habe. Angesichts dieser Stimmungslage ist es bemerkenswert, dass sich keine politische Partei um das Thema kümmert. Die Mehrheitsmeinung wird seit Jahren von einer Allianz aus Kirchenvertretern, Ärztefunktionären und Politikern in Schach gehalten. Erst in jüngster Zeit hat dieses Kartell einige Risse bekommen. Dass jetzt sogar der katholische Theologe Hans Küng das Recht auf Sterben einfordert ("Ich will nicht als Schatten meiner selbst weiterexistieren"), könnte nun endlich Bewegung in die Debatte bringen.

Entschluss in freier Entscheidung

Worum geht es? Es geht nicht darum, dass in Hospizen und auf Palliativstationen Sterbenden, soweit möglich, ihre Schmerzen genommen werden und die letzten Tage und Wochen eines erlöschenden Lebens einfühlsam begleitet werden. Das ist gut und richtig. Es geht auch nicht darum, dass im Falle einer tödlichen Erkrankung lebensverlängernde Maßnahmen unterlassen werden, wenn der Patient es so verfügt hat. Auch das ist segensreich und sinnvoll.

Es geht um Menschen, die nicht todkrank sind, aber in freier Entscheidung zu dem Entschluss kommen, nicht mehr weiterleben zu wollen, sei es, weil sie wie Küng den Verlust ihrer Persönlichkeit im Altwerden nicht erleben wollen, sei es, weil sie einfach genug haben und, wie es im ersten Buch Moses heißt, "lebenssatt" sind. Diese Menschen werden in unserer Gesellschaft alleingelassen. Sie müssen sich ihr Ende quasi in Handarbeit selbst organisieren. Das kann nicht so bleiben. Für diese Menschen muss es Notausgänge geben, durch die sie in Würde und ohne sinnlose Qualen gehen können.

Ich möchte das an meinem Beispiel deutlich machen. Ich sitze seit 47 Jahren im Rollstuhl und habe trotzdem ein schönes und selbstbestimmtes Leben geführt.

Irgendwann wird es zu Ende gehen. Aber wie? Ich möchte nicht als Pflegefall enden, der von anderen gewaschen, frisiert und abgeputzt wird. Ich möchte mir nicht den Nahrungsersatz mit Kanülen oben einfüllen und die Exkremente mit Gummihandschuhen unten wieder herausholen lassen. Ich möchte nicht vertrotteln und als freundlicher oder bösartiger Idiot vor mich hindämmern. Und ich möchte ganz allein entscheiden, wann es so weit ist und ich nicht mehr will, ohne Bevormundung durch einen Bischof, Ärztepräsidenten oder Bundestagsabgeordneten.

Und wenn ich das entschieden habe, möchte ich mich ungern vor einen Zug rollen oder mir, wie das verschiedentlich empfohlen wird, eine Plastiktüte über den Kopf ziehen, bis ich ersticke. Ich möchte auch nicht in die Schweiz fahren und mich dort auf einem Parkplatz oder in einem Hotelzimmer von Mitarbeitern der Exit einschläfern lassen. Ich möchte bei mir zu Hause, wo ich gelebt habe und glücklich war, einen Cocktail einnehmen, der gut schmeckt und mich dann sanft einschlafen lässt.


http://www.sueddeutsche.de/leben/selbstbestimmtes-sterben-mein-tod-gehoert-mir-1.1856111 

 

 

Freitag, 24. Oktober 2014

Private Rückschau: Jobs und Nebenjobs in der DDR und Nachwendezeit

Dieser Tage telefonierte ich mit einem ehemaligen Mitschüler aufgrund des alten Schmalfilms aus den Jahren 1958 und 1959, wo auch etliche Schulszenen mit uns Knirpsen zu sehen waren, obwohl das Wort Knirps schon mit 7 Jahren nicht paßte, wie man in dem Film sehen kann, denn ich war da schon recht groß, der größte (nur längenmäßig!) in der Klasse: siehe: http://youtu.be/cuO59nkKdmA.

Na jedenfalls fragte er mich, was ich denn beruflich gemacht hätte, denn wir hatten rund 50 Jahre keinen Kontakt mehr. Ich wollte ausholen und loslegen und mußte überlegen, ob ich überhaupt alles zusammen bekommen würde, was ihn verwunderte und er meinte: „Nur ganz kurz, was Du gearbeitest hast!“ Da mußte ich schmunzeln, denn er hätte mich eigentlich schon als Schüler kennen müssen, wo ich schon damals keine graue Maus war, die sich nur für eine einzige Sache interessierte und dann später ein Fachidiot werden würde, gar das ganze Leben einen einzigen Beruf ausübend und womöglich noch jahrzehntelang auf der gleichen Arbeitsstelle bei der gleichen Firma? Öde und nicht abwechslungsreich, das war mein Leben lang nicht mein Ding, es drängte mich immer alles auszuprobieren, zu neuen Ufern zu gelangen, neue Herausforderungen zu meistern und die höchstmöglich perfekt, darin besser zu sein als „Altgediente“.

Beruflich also: Industriekaufmann gelernt, das aber äußerst uninteressant findend und nach der Lehre ganze 14 Tage in dem Ausbildungsbetrieb, dem VEB Waggonbau Dessau gearbeitet, also ein „sozialistischer“ Großbetrieb, wo man in der Mittagspause nicht mal eine Zeitung der LDPD lesen durfte, wo es nur so von SED und Planerfüllung und Brigaden-Kollektivismus roch, daß einem übel wurde, das war nichts für mich. Mitarbeiter für Rationalisierung im Handel, das war schon besser, da konnte man zu den Verkaufsstellen fahren, dort etwas verbessern, also rationalisieren, war aber dennoch ganz schön an feste Arbeitszeiten gebunden, die man in einem Büro mit „Kollektiv“ absitzen mußte. Also auf Dauer auch keine Freiheit! Daher nebenher ein Fernstudium an einem Literatur-Institut und schon während dieser Zeit freiberuflicher Bildreporter bei der Liberaldemokratischen Zeitung, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/01/altes-bn-als-reporter-bei-der-ldz-teil.html, http://barrynoa.blogspot.de/2008/01/altes-bn-als-reporter-bei-der-ldz-teil_21.html und viele andere Blogbeiträge, das gefiel mir sehr gut, da war ich zwar auch nicht frei, denn wenn ein Auftrag kam, dann mußte das gemacht werden, auf Biegen und Brechen, und das jeden Tag, raus fahren zum fotografieren, in die Dunkelkammer, den Film entwickeln, die Fotos machen, trocknen und den Artikel schreiben und dies für wenig Geld. Habe ich sehr gern gemacht, aber man wollte ja auch gut finanziell leben und das konnte man von dem Geld leider nicht auf Dauer, also einen Job in der Kultur gesucht, vom Mitarbeiter eines Kulturhauses zum Klubhausleiter in mehreren Klubhäusern, siehe u.a.: http://barrynoa.blogspot.de/2014/10/ddr-nostalgie-kulturhauser-und.html bis zum Filmtheaterleiter siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/bn-als-filmtheaterleiter-1978.html und simpler Mitarbeiter in dem von mir schon als Jugendlichem geliebten „Klub der Intelligenz“ in Dessau, alles Arbeitsstellen ohne feste Arbeitszeiten, dafür aber viel Abend-und-Feiertagsdienste, was mir aber besser gefiel, als täglich früh in ein Büro gehen zu müssen und dort bis 17 Uhr mich von irgendwelchen Chefs  kommandieren zu lassen.

Am freiesten war ich als Privatsekretär der Kunsthistorikerin Charlotte Timmling, wunderbar, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/02/charlotte-timmling-und-bn.html! Dort lernte ich tief in die Kunstwissenschaft herein zu schauen, was ich nach dem Ableben der Frau Timmling dann in einem privaten Antikhandel, wo ich als Mitarbeiter für den Verkauf arbeitete gebrauchen konnte. Nach einem kurzem Intermezzo denn doch noch mal in einem sozialistischen Betrieb als Leiter der Allgemeinen Verwaltung arbeitend, was zwar gut bezahlt wurde, aber dennoch nicht mein Ding war, da übernahm ich als Freiberufler eine, später noch eine zweite, Ausleihstelle der Stadtbücherei. Viel Freiheit, wenig Geld!

Aufgrund des Ärgers mit den staatlichen Stellen der DDR wegen meiner Westkontakte (Weltloge Tanatra), war ganz Pumpe mit dem Arbeitsleben, aber zum Glück kriselte es im Staat DDR und diese Arbeitslosigkeit dauerte nicht Jahrzehnte. Mit Rainer Schmidt gründete ich in Dessau den Demokratischen Aufbruch und engagierte mich da. Ja und dann, nach der Wende, außer einem Jahr mal als Mitarbeiter bei der Bahnhofsmission arbeitend, bis in die Jetztzeit nur freiberuflich oder selbständig arbeitend: Videothek, Spielothek, Verkaufsgalerie aufgemacht als Einzelunternehmer, Antikhandel in Dessau und später in Roßlau betrieben, einen Kleinverlag aufgemacht, für die Weltloge Tanatra das Archiv verwaltet, als Briefmarkengutachter (Wituland) gearbeitet, als Cartoonist im eigenen „Atelier für aktive Kunst im K.i.e.z.“, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/03/bn-und-sein-atelier-im-kiez.html gearbeitet und als Autor einige Publikationen auf den Markt gebracht, und einiges anderes, dies all die Jahrzehnte, genauer seit dem 14. Lebensjahr, arg mit keinen leichten Krankheiten geplagt.

Trotzdem, Langeweile und Stillstand nur auf einem Gebiet gab es nicht, das hätte mir nicht gefallen. Der damalige Mitschüler, nun ja, jetzt auch schon ein alter Mann wie ich, dem verschlug es die Sprache, ob dieser vielen Berufe, wo er meinte, daß ich doch mal in einem Satz ihm berichten könne, was ich beruflich gemacht habe.

Zu DDR-Zeiten gab es dann aber auch noch, daß man, wenn man etwas mehr Geld in der Tasche haben wollte, neben dem Hauptjob immer noch einen Nebenjob in der Freizeit ausüben mußte, um sich Wünsche finanzieller Art erfüllen zu können. Da machte ich allerdings nur zwei Sachen, einmal Musiker, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2009/09/bn-und-seine-rockband-die-yoyos.html und Schallplattenunterhalter. Man konnte als Diskjockey oder als Musiker nicht einfach loslegen, sondern man mußte eine Prüfung und Einstufung ablegen und als Diskjockey auch einen Lehrgang besuchen. Aber solche Lehrgänge machten mir Spaß, wie auch mal kurzzeitig ein Theologie-Studium, welches ich aber abbrach.

 
Ich habe ein paar Seiten des Kulturangebotes der Stadt Dessau aus dem Jahre 1978 eingescannt, wo die damals zugelassenen Diskjockeys (mit meiner Wenigkeit) aufgeführt sind und dann die damaligen Musikkapellen, wo allerdings meine Band die „Yo-Yo‘s“ nicht mehr dabei ist, da sie sich schon lange vorher aufgelöst hatte.
 
 
Viel Verständnis habe ich für Menschen nicht aufgebracht, die jahrzehntelang auf einem einzigen Posten und am Feierabend auf dem Sofa saßen und die Beine hochlegten, die keinen Nebenjob ausübten oder ausüben mußten. Aber letztere waren ja meistens Menschen die sich der SED angedient hatten, die opportunistisch sich anpaßten, ihrer persönlichen Vorteile willen und die deshalb die Karriereleiter hochstiegen, mit gutem Gehalt mit Jahresendprämie (welche ich in meinem ganzen Berufsleben nie hatte) und damit jetzt einer guten Rente, da nach der Wende sich schnellstens dem neuen System andienten und durch ihre Vernetzung in alten DDR-Seilschaften nahtlos in den gut dotierten öffentlichen Dienst der Bundesrepublik überwechseln konnten. Solche Leute, die brauchten sich natürlich nicht anstrengen, wie Menschen die nicht in der SED waren, die mehr Leistung bringen mußten als die Genossen, um überhaupt in der DDR bestehen zu können. Und solche Genossen, die waren auch nicht gezwungen noch Nebenjobs anzunehmen, sowohl damals nicht und schon gar nicht heute, wo sie wieder an den Futtertrögen sitzen, sei es als Rentner mit hoher Rente oder als gutbezahlte Angestellte im öffentlichen Dienst, diesmal nicht als Cliquen an der Macht des sozialfaschistischen SED-Staates, sondern als Büttel des bürokratischen Kapitalismus, wie er eben jetzt bei uns herrscht.