Sonntag, 16. November 2014

Schönheitstrunkenheit in den antikisierenden Bildern Edward Poynters (1836-1919)

Wer in Dessau sein zuhause hat, der muß einfach den Klassizismus lieben, ist er doch umgeben von solchen Bauten und Gartenanlagen, da denke ich nur an das Georgium, das Weinbergschlößchen von Kühnau und die klassizistischen Bauten in Wörlitz.

Schon der Klassizismus war ein „Ismus“, war ein Wiederaufleben der antiken Klassik und kurz vor 1900 gab es dann noch einmal ein Aufflackern dieser Kunstrichtung, diesmal weniger in der Architektur, sondern in der Malerei, bei den sogenannten Neoklassizisten, obwohl gerade die Malerei in der klassischen Antike nur am Rande vorkam, die antike Klassik sich hauptsächlich in der Architektur und Bildhauerei abspielte.

Ein Neoklassizist den ich besonders schätze, ist Edward Poynter (1836-1919), siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Poynter, denn seine Bilder atmen den Geist der Antike, blenden aber bewußt das Schlechte, Grausame und Häßliche, was es zuhauf in der Antike gab, aus. Poynters Bilder idealisieren, das ist wahr, aber sie erheben ja auch keinen Anspruch auf Realismus, sondern sie zeigen bewußt Schönheit auf höchster Stufe, sei es in der Landschaft, den Bauten und besonders in den dargestellten Menschen, die von höchster Makellosigkeit und Schönheit sind, so wie man sie sich wünschte.

Poynters Bilder sind geradezu schönheitstrunken und haben doch ein paar reale Bezüge, wenn man nur an die vielen Bilder von ihm denkt, wo das Wasser eine große Rolle spielt, sei es als Brunnen oder als Wasser in Grotten und man wird unwillkürlich auf die historisch verbürgte hohe Badekultur in der römischen Antike erinnert.

Ich habe ein paar von Poynters Bildern mit diesem schönheitstrunkenen Antikebezug abgebildet, wobei mir das letzte besonders gefällt, deshalb habe ich auch noch einen Ausschnitt gebracht. Die sehr edle junge Frau hält einen kleinen Vogel auf dem Arm, was für ein wunderbares Sinnbild!

















 

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