Sonntag, 30. August 2015

Mutters vegetarisches Kochbuch "Die Neuform-Küche"

2250. Blogbeitrag



Wenn ich mir so die vegetarische und vegane Szene anschaue, dann bin ich immer wieder erstaunt, daß auch ältere jetzige Vegetarier/Veganer jenseits der 60 erst in den letzten Jahren zum Vegetarismus/Veganismus kamen. Lebten die vorher auf dem Mond? Oder kamen sie aus Milieus, die kulturfern waren? Seit der Zeit um 1900 gehörte doch nun wirklich zumindestens der Vegetarismus zur Alltagskultur und breite Schichten des deutschen Volkes waren damit befaßt, schon durch die vielen Publikationen, Kochbücher, die Reformhäuser und Lebensreformvereine.

Schon damals gab es natürlich ungebildete und unpolitische Hinterwäldler, die Vegetarismus nicht kannten, meistens das spießbürgerliche Kleinbürgertum und das nicht klassenbewußte sogenannte Lumpenproletariat - im Gegensatz zu dem klassenbewußten Proletariat, welches in Arbeiterbildungsvereinen, in fortschrittlichen Parteien, in FKK-Vereinen und in der Lebensreformbewegung organisiert war. Auch das fortschrittliche Bürgertum war in der Lebensreformbewegung, zu der untrennbar der Vegetarismus gehörte, engagiert.

Ich kenne den theoretischen und praktischen Vegetarismus von Kindheit an. Theoretisch durch die bei uns zuhause vorhandenen Reformbücher- und Schriften und praktisch natürlich durch die vegetarischen Gerichte, die sowohl meine Mutter, wie auch meine Großmutter auf den Tisch brachte. Meinen Urgroßvater, Max Denhardt, hatte ich ja nicht mehr kennen gelernt, aber er war schon um 1900 Vegetarier und konsequenter Anhänger der Lebensreformbewegung und Mitglied eines Naturfreundevereins. Über ihn und die Kontakte zu den Dessauer Reformhäuern der Hederichs kann man hier im Blog in älteren Beiträgen lesen, einfach mal danach googlen.

Auch meine Großmutter kochte vegetarisch und dann natürlich meine Mutti. Eines ihrer vielen vegetarischen Kochbücher habe ich mal eingescannt, jedenfalls ein paar wenige Seiten. Nicht, daß ich dieses Kochbuch selbst jeden Tag zur Hand nehme und danach koche, denn das ist gar nicht nötig, denn viele der dortigen Gerichte, die sind mir in Fleisch und Blut über gegangen und zu deren Zubereitung brauche ich kein Kochbuch, wie gebratene Selleriescheiben oder mit Reis gefüllte Gurken, die ähnlich Schmorgurken bei mir sehr oft auf den Tisch kommen.

Warum das Fahrrad neu erfunden werden soll, das ist mir ein Rätsel und mit diesem Vergleich spiele ich auf all die Spätzünder an, die erst jetzt den Vegetarismus/Veganismus propagieren und leben und die meinen, erst jetzt wäre die Zeit dafür gekommen und sie hätten den Vegetarismus erfunden. Diese Vegetarier/Veganer, die kann man mit Neugläubigen einer Kirche vergleichen, die gerade missioniert, meinen, sie müßten diejenigen, die schon seit der Kindheit an in der Kirche sind, lehren, was Glaube ist.






 

Freitag, 28. August 2015

Illusion Arkadien

Pauline-Françoise Adour: Arkadische Szene, Musée des Beaux-Arts - Château de Foucaud, Frankreich

Arkadische Gefühle soll das obige Bild der französischen Malerin Pauline-Françoise Adour vermitteln und zu dem idealisierten Arkadien, welches nicht viel mit dem Leben des antiken Arkadien zu tun hatte, da zählten auch die Hirtenidyllen, das gemeinsame Leben von Mensch und Tier in paradiesischen Zuständen. 

Daß dieses Paradies nur eine Illusion war, dies kann man gut schon in den Hirtengedichten (Bukolik) und arkadischen Texten der antiken Autoren heraus lesen. Sowohl Longos, Theokrit und all die anderen antiken Dichter, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2008/04/bn-und-die-bukolik.html, beschrieben klipp und klar schon damals, daß es keine „guten“ Hirten gab, denn wenn auch die Hirten „gut“ mit ihren Tieren umgingen, im Verhältnis zu dem brutalen Umgang der Menschen in der heutigen Zeit der Massentierhaltung, so beuteten auch die „guten“ Hirten Arkadiens die Tiere aus, nahmen ihnen die Milch weg, die für die Lämmer oder Kälber bestimmt war, sie nutzten die Wolle und Felle (letzteres kann man gut an der Fellkleidung des Hirten sehen) und sie schlachteten die Tiere nach Bedarf, um das Fleisch zu essen. 

Arkadien war ein Trugbild, ein schönes zwar, denn all die Dichtungen und Bilder, die arkadisch sind, die möchte man nicht missen, denn was wäre die Kunst ohne all die arkadischen Motive und Themen, die über so viele Jahrhunderte die Kunstfreunde erfreuten. 

Zu Pauline-Françoise Adour: 
Symbolistin, geboren in Paris, Schülerin von Luc-Olivier Merson, Collin und Jean-Paul Laurens. Sie stellte hauptsächlich im Salon der Französischen Künstler in den Jahren 1905 bis 1937 aus, wo sie Mitglied war und wo sie 1909 eine 3. Medaille erhielt. Zu ihrem Oeuvre gehören Landschaften und Seestücke. 

Mittwoch, 26. August 2015

Koi Goldi - ein Fisch mit "weißem" Fleisch


Koi Goldi und seine Freunde, die Goldfische


Da schreibt doch eine „Tierschützerin“ als Kommentatorin in einem Tierschutzblog diesen speziesistischen Unsinn: „sie selbst bemueht sich, nur noch einmal pro Woche weisses Fleisch (kein rotes Fleisch mehr, also keine Saeugetiere) zu essen!“ Als wenn Säugetiere es mehr verdienen, daß man sie nicht in Tier-KZ´s hält, schlachtet und dann als Mensch ißt!

Weißes Fleisch? Hühner haben weißes Fleisch und nach Meinung dieser „Tierschützerin“ sind die also weniger schützenswert als z.B. Schweine oder Rinder? Daß diese Sorte Tierschützer das Leben von Hunden und Katzen generell höher einschätzt, als das Leben von Rindern, Schweinen, Enten, Gänsen, Hühnern, Schafen, die gnadenlos als Futter für Hunde und Katzen dienen müssen, welche sich angebliche Tierfreunde halten, das ist bekannt. Man kennt ja all die Typen, die an den Regalen in den Supermärkten zu Lamm, Kalb, Huhn und Ente in den Büchsen für ihre Lieblinge greifen und denen das Leid dieser „Nutztiere“ zweitrangig ist, gegenüber dem Wohlergehen ihrer Hunde und Katzen. Diese „Tierfreunde“ sind keine Dummen, die wissen sehr wohl, daß man Hunde und Katzen auch fleischlos ernähren kann, aber sie machen es dennoch, sie mit dem Fleisch gequälter Tiere füttern, hauen aber auf den Putz und nennen sich Tierfreunde, Tierrechtler und Tierschützer!

Weißes Fleisch haben auch Fische, die oft ganz unten in der Scala der angeblichen Tierfreunde stehen, denn sie sind keine Kuscheltiere, man kann sie nicht mit in die Wohnung nehmen und sie auch nicht dominieren, wie einen Sklaven dressieren, wie z.B. einen Hund. Großes Entsetzen (berechtigt!) dieser Tierschützer über chinesische Schlachter, die grausam Hunde töten, die dann von Chinesen gegessen werden, das Leid der viele Millionen Fische beim Angeln von Hobbyanglern und in der Hochseefischerei, bei uns, das weckt allerdings keine solche Emotionen. Die sich über die Chinesen furchtbar empören, daß sie Hunde auf íhrem Speiseplan haben, greifen oft im Supermarkt emotionslos zu Tiefkühlfisch oder kaufen gar für ihre Hunde Büchsen, wo das Fleisch von sogenannten Nutztieren drin ist.
 
Unser Koi Goldi ist zwar kein direkter Sozialpartner von uns Menschen, aber ist er deshalb minderwertiger als ein Hund oder eine Katze? Er kann vieles was Hunde und Katzen und wir Menschen nicht können, z.B. wochenlang, ja monatelang, ohne Nahrung auskommen. Er ist bescheiden, in sich ruhend, nicht so aufgeregt wie viele Säugetiere. Er ist an seinen Lebensraum eben angepaßt und nicht an den, der auf dem Land lebenden Tiere. Steht er deshalb unter uns? Vor Jahrmillionen kamen ein paar Fische aus dem Wasser und gingen an Land, woraus alle Landbewohner, auch die Säugetiere, wozu wir Menschen gehören, sich entwickelten. Der Rest der Fische blieb im Wasser. Sollen diese Fische etwa minderwertiger sein?
 
Darwin war es, der den mittelalterlichen anmaßenden Müll aus den Gehirnen der Menschen durch seine wissenschaftliche Arbeit von der Entstehung der Arten verbannte. Aber noch immer gibt es anmaßende Menschen, die dies nicht gelten lassen wollen, die auf Biegen und Brechen behaupten, der Mensch wäre die Krone der Schöpfung, unabhängig von seinen tierischen Verwandten entstanden und sie berufen sich auf menschliche Märchen, auf religiöse Vorstellungen, die aus einer Zeit stammten, wo es die Menschen nicht besser wußten. Dieses Irrationale und Unwissenschaftliche dominiert leider noch immer auch die Tierschutzbewegung, wenn auch nicht immer in der krassen Form von religiöser Dummheit, sondern oft in Form von unbewußter Denkweise.

Daß Fische liebenswerte soziale Wesen sind, das beweisen Beobachtungen die man an einem Gartenteich machen kann. Unser Koi Goldi schmiegt sich gern mangels eines weiteren Kois gern an Goldfische an und wenn er uns Menschen mit seinen gutmütigen Augen aus dem Wasser vertraut anschaut (er erkennt einen sofort!), dann wird einem bewußt, daß ein Fisch ein Lebewesen aus Fleisch und Blut und mit Herz ist, dies aber nicht für jeden Menschen menschenverständlich rüber bringen kann, aufgrund seiner Lebensweise. Ist so ein Koi niederträchtig, wie es viele Menschen sind? Absolut nicht! Es stellt sich also die Frage, wer da minderwertiger ist, so ein Fisch oder ein Mensch aus der Mitte der Gesellschaft.  
 
Ausschnitt von unserem Teich
 

Sonntag, 23. August 2015

Altes aus dem B.N. - Atelier

Paintbrush-Maus-Cartoon

Farbkuli-Cartoon


Wen es interessiert, auf dieser schon älteren russischen Seite sind ein paar meiner damaligen Bilder, Cartoons und etliche Seiten meines Buches „Bitterfroh bin ich“ zu sehen:

 
Aquarell
 
Aquarell und Farbtinte
 
 

Donnerstag, 20. August 2015

Hugo Salus (1866-1929): Die Stunden


Hugo Salus (1866-1929), der jüdische Gynäkologe, wohnhaft in Böhmen, gehörte um 1900 zu den deutschsprachigen Dichtern und Schriftstellern, die sehr populär waren. Heute, wie die meisten Dichter aus dieser Zeit, weitgehend zu Unrecht vergessen! 

In der Münchner „Jugend“ Nr. 2 aus dem Jahre 1899 findet sich ein wunderbares Gedicht von Salus mit dem Titel „Die Stunden“. Der Münchner Maler und Illustrator Julius Diez, den ich schon öfter mal mit Künstlerkarten aus meiner Sammlung von Postkarten der Zeit um 1900 hier vorstellte, fertigte eine wundervolle Grafik zu diesem Gedicht an, die das Gedicht aufwerten, wie Grafiken auch bei vielen anderen Gedichten, welche in der „Jugend“ veröffentlicht wurden, Texte aufwerteten, siehe dazu meine bisherigen Blogbeiträge über die Zeitschrift „Jugend“. 

  

Mittwoch, 19. August 2015

Sperlingslust oder über die Notwendigkeit des ganzjährigen Vögelfütterns



Oben auf der Mauer sitzen satte Sperlinge und unten laben sich die noch hungrigen! Im Vordergrund Huhn Tessia, die sich gerade an Melone gelabt hat, eine der Leckereien die unsere Hühner so mögen.

Das invalide Huhn Grüni (von hinten), welches mehrere Fuchsangriffe überlebte, wenn auch mit gebrochenem Oberschenkel, der zum Glück wieder geheilt werden konnte, was nicht oft der Fall ist. Dahinter ihre "Freunde", die Sperlinge.

Daß die Sperlinge in meinem Garten schon viel ältere Fütterungsrechte haben als die Hühner, das scheinen die Hühner zu wissen, denn mit den Sperlingen, da vertragen sie sich gut und sie sind gar nicht futterneidisch, wenn die Sperlinge täglich viel mehr von dem guten Öko-Hühnerfutter futtern als sie selbst. Ab und zu „adoptieren“ die Hühner sogar einen jungen Sperling, siehe dazu Fotos hier:



Das Füttern von Vögeln in meiner Familie war schon immer eine Selbstverständlichkeit, ich kenne es nicht anders, als daß ich schon als kleines Kind zusah, wie Mutter im Winter täglich die vielen Vögel fütterte, die bei uns schon am frühen Morgen sich in großen Heerscharen versammelten und auf Futter warteten. Damals wußte man noch nicht, daß man ganzjährig Vögel füttern muß, aber es war ja auch noch nicht die Landwirtschaft so industriell und Wildtiere hatten noch ein wenig eigene Nahrungsgrundlagen, was jetzt nicht mehr der Fall ist.

Die Sperlinge sind neben vielen Wildtieren bei mir im Garten standorttreu, finden sie doch neben den täglichen Fütterungen auch so noch genügend Nahrungsangebot. Dazu muß man sich natürlich ein wenig anstrengen und nicht etwa einen tierfeindlichen Garten mit englischem Rasen und ein paar Koniferen anlegen. Aber so groß ist die Anstrengung auch nicht. Bei mir ist es eine riesige Brombeerhecke, die den Vögeln vor Räubern Schutz bietet und im Winter Schutz vor Kälte und Sturm bietet. Rund 50 Sperlinge leben in dieser Hecke. Na, und die Beerenfrüchte, die ernte ich kaum selbst, sind alle für die Vögel und anderen Wildtiere. Dazu kommen dann noch etliche Haselnußsträucher für die Eichhörnchen, Blaudisteln wegen der Samen und jede Menge Wildkräuter, deren Samen heiß begehrt sind. Die Kermesbeerenpflanzen habe ich nicht mal gepflanzt, sie sind von selbst aufgegangen, von den Beeren die mal ein Vogel verlor.

Aktive Hilfe für Tiere ist das wichtigste was wir den Tieren angedeihen lassen können. Durch das Internet kommt bei vielen Menschen diese Hilfe zu kurz, statt lebenden Tieren zu helfen, da schreiben sie lieber in diversen Tierschutzforen wie schlimm es doch um die Tierwelt bestellt ist, statt lebenden Tieren zu helfen. Für derlei Zeitgenossen hat sich mittlerweile der Begriff "Schreibtischtierschützer" eingebürgert. Die leben mittlerweile so in der virtuellen Tierschutzwelt des Internets, daß sie tatsächlich sich einbilden, sie wären Tierschützer indem sie jeden Tag tüchtig irgendwelche Tierschutzartikel oder Kommentare schreiben. Ich schreibe ja nun auch einen Blog, oft mit diesen Themen, aber 50 Sperlinge, die ich mit Futter über den Winter bringe, das ist natürlich mehr wert als meine ganzen Blogbeiträge zusammen, denn geschrieben wurde genug, ob in Zeitungen, oder auf tausenden Internetseiten, daran mangelt es nun wirklich nicht, allein Taten für lebende Tiere sind gefragt!
 

Dienstag, 18. August 2015

Bonheur du jour - Das Glück des Tages

"Durst" (mir unbekannter Fotograf)

Die Franzosen haben ein paar wunderbare Worte: „bonheur du jour“! 

Im französischen klingt dies - gesprochen - schon vom Klang her zauberhaft, hat aber einen tieferen Sinn, deutsch: „das Glück des Tages“! 

Wer da nun meint, „das Glück des Tages“ müßte ein Lottogewinn sein oder etwas anderes Großes, der weiß nichts von „bonheur du jour“. Oft ist Glück, was wir, wenn wir es im Alltag haben, gar nicht schätzen, erst bei Abwesenheit desselben, da wünschen wir es uns sehnlichst und bekommen wir es wider Erwarten, dann ist es „das Glück des Tages“. 

Die entzückende kleine Taube auf obigem Foto dürstet an einem Tag voller Hitze und ohne Wasser weit und breit. Das Wasser in dem Trog unter dem Wasserhahn ist alle und kein einziger Mensch ist zu sehen, der den Wasserhahn aufmacht, auch im Wasserhahn selbst kein einziger Tropfen. Käme nur ein Mensch, der endlich diesen Wasserhahn aufmachen würde, daß sich der Trog wieder füllt, dann wäre es „bonheur du jour“ für die dürstende Taube. 

Seit ein paar Wochen plagen mich fieberhafte rheumatische Schmerzen, die auch durch Schmerzmittel nicht restlos weggehen. Für mich wäre heute „das Glück des Tages“, wenn diese Schmerzen wie durch Zauberhand verschwinden würden. Habe ich aber diese Schmerzfreiheit als „Glück des Tages“ geschätzt, bevor ich dieses ekelhafte Gelenkrheuma bekam? Nein! Achtlos nahm ich das als Selbstverständlichkeit hin! So sind wir leider, wir sind nicht dankbar für das was wir haben, erst wenn es uns genommen wird, dann schätzen wir es und bereuen unsere Undankbarkeit in gesunden Tagen. 

Im Zeitalter der Empfindsamkeit, um 1750, schätzte man mehr als in heutiger Zeit „das Glück des Tages“, das Bewußtsein, das am nächsten Tag alles zu Ende sein könne, das war weit verbreitet, anders als heute. Übrigens wurde nach diesem geläufigen Begriff in Frankreich ein kleiner zierlicher Damen-Schreibtisch, der in den 1760er Jahren von den Pariser Marchand-Merciers eingeführt wurde, so genannt und Kunsthändler und Antiquitätenfreunde kennen noch heute diese Rokoko-Damen-Schreibtische als „Bonheur-du-jour“, siehe so einen (ganz besonders schönen) auf dem Foto unten. 


Foto: Patrick Clenet
Martin Carlin, Table d'écriture (1772), Paris. Chêne, bois exotiques, porcelaine de Sèvres, laiton et bronze. Photographie prise à la Fondation Calouste Gulbenkian à Lisbonne, Portugal.

Montag, 17. August 2015

Antikhandel Neumann, Dessau: chinesisches Aquarell "Alter Mann mit einem Pferd"


Neu im Angebot des Dessauer Antikhandels Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de) ist obiges interessantes Aquarell eines alten Mannes mit einem Pferd. Neben der Legende sind 2 rote Siegelmarken. 

Chinesische Aquarelle sind bei den Angeboten deutscher Kunsthändler immer noch recht selten anzutreffen. 

Samstag, 15. August 2015

Ein Memento mori: "Tandaradei" von Victor Hardung (1861-1919)


Victor Hardung´s (1861-1919) Gedichte kennt heute kaum noch jemand. Es ist leider so, daß gute Literatur und gute Gedichte der Zeit um 1900 der Vergessenheit anheim fallen. Neu verlegt werden sie nicht und kaum jemand hat das Glück, wie ich, alte Bücher und alte Zeitschriften aus dieser Zeit zu besitzen und damit diese Dinge lesen zu können. 

„Tandaradei“ von Victor Hardung ist ein Gedicht, welches vor 100 Jahren ein jeder Lyrik-Freund kannte. Noch heute ist das Wort „Tandaradei“ vielen als Wort bekannt, aber der Sinn ist verloren gegangen. Dieser Tage entdeckte ich das Gedicht „Tandaradei“ auch auf einer Seite der Münchner „Jugend“ aus dem Jahre 1897 (Nr. 34). Dort bekam das Gedicht durch die Verbindung mit einer Grafik des bekannten Malers Fritz Erler eine Aufwertung, wie es oft geschieht, wenn ein Text erst durch ein Bild eingängig wird. 

Tandaradei! Ein Gedicht, welches auf Wesentliches und oft Verdrängtes im Leben eines jeden hinweist:  

Memento mori!

(lat. „Denke daran, daß Du stirbst!“ oder auch: „Bedenke, daß Du sterben mußt!“)

Freitag, 14. August 2015

Antikhandel Neumann, Dessau: "Bogenspanner" von Ludwig Eisenberger

Der weit über die Grenzen von Dessau hinaus bekannte Antikhandel Neumann, bemüht sich ein hochwertiges Angebot an Kunst und Antiquitäten den Kunden anzubieten. So auch die in 4 Fotos abgebildete Bronzestatue des um 1900 sehr bekannten Künstlers Ludwig Eisenberger. Die Bronze ist signiert und von der Bronzegießerei Bräunlich & Langlotz gegossen worden. Mehr zum Angebot des Antikhandels Neumann, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de.




 

Mittwoch, 12. August 2015

Albert Ritzberger (1853-1915): Frau mit Taube an einem Brunnen


Nicht alle Bilder des Spätimpressionisten Albert Ritzberger (1853-1915), siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Ritzberger, sagen mir zu, aber dieses Bild einer nackten Frau an einem antiken Brunnen, dieses Bild finde ich zauberhaft! Grazil hält die schöne Nackte ihre Hand hin, auf der sich noch mit dem Flügeln flatternd, eine nicht minder schöne weiße Taube gerade niederläßt. Ein Bild welches durch Anmut und Schönheit anspricht und wo auch die Schönheit der Taube voll zur Geltung kommt, nicht wie in vielen Bildern mit Taubenmotiven, nur Beiwerk zu den Menschenabbildungen ist.

Montag, 10. August 2015

Bitte Petition "Käfighaltung von Hennen in Deutschland beenden" unterzeichnen

Heute erhielt ich diese Email vom Deutschen Tierschutzbüro, mit der Bitte diese Petition zu unterschreiben, was ich natürlich machte. Der Text dazu:

...es fristen noch immer Millionen Tiere ihr Dasein in sogenannten Kleingruppenkäfigen. Den Hennen steht bei dieser Haltungsform ein Lebensraum von etwas mehr als einer DIN-A4-Seite zur Verfügung. Platzmangel, fehlendes Tageslicht und harte Gitterböden sind Auslöser für Krankheiten, Verhaltensstörungen und schmerzhafte Verletzungen. Vor fünf Jahren hatte das Bundesverfassungsgericht Kleingruppenkäfige als Verstoß gegen das Grundgesetz bezeichnet, eine Neuregelung sollte bis März 2012 erfolgen. Für die Tiere hat sich seither jedoch nichts geändert, da Bund und Länder sich nicht auf ein Datum für den Ausstieg aus der Kleingruppenhaltung einigen können. Im September finden erneut Verhandlungen zur Neuregelung der Legehennenhaltung statt. Wir fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt (CSU), endlich einzulenken und die Haltung von Legehennen in Käfigen zu verbieten. Bitte unterstützen Sie uns mithilfe der Petition. Vielen Dank!


Hier gehts lang zur Unterzeichnung der Petition:

https://www.tierschutzbuero.de/petition-kaefighaltung-beenden


Vor einigen Wochen haben Tierschützer des Deutschen Tierschutzbüros sich im Schutz der Dunkelheit in eine der größten Kleingruppenhaltungen Deutschlands geschlichen um dort Aufnahmen zu erstellten. Die Aufnahmen finden Sie hier:




Auch in Dessau werden Eier aus solcher Qualhaltung angeboten. Dies nicht in den großen Handelsketten, sondern ausgerechnet dort, wo man es am wenigsten vemutet, so bot z.B. ein Spargelbauer aus der Umgebung an seiner Holzbude in einem Dessauer Vorort neben Spargel solche Eier an. „Frische Eier“ stand auf einem Brett und Kunden die nicht nachfragten, die nahmen an, daß es sich um Eier freilaufender Hühner vom Bauernhof des Spargelbauern handelte, da dieser auch dafür warb, bei ihm freilaufende Enten und Gänse von seinem Hof zu bestellen. Die Eier dagegen, die bezog er aus so einem Hühner-KZ und er drehte sie den Leuten an, die nicht nachfragten, um was es sich für Eier handelt.  


Samstag, 8. August 2015

"Mein Freund Bunbury": Zum Tode von Gerd Natschinski


Wie erst gestern bekannt wurde, ist der Komponist Gerd Natschinski am 4.8.2015 im Alter von 86 Jahren gestorben. Natschinski schrieb die Musik zu zahlreichen Filmen. Rund 400 Kompositionen sollen es sein, die uns Natschinski hinterlassen hat, darunter auch der DEFA-Hit "Heißer Sommer" (1968) mit den Schlagerstars Frank Schöbel und Chris Doerk.

Sein für mich wichtigstes Werk aber ist das Musical „Mein Freund Bunbury“, es war das erste DDR-Musical, 1964 erschienen. Selbstverständlich kaufte ich mir die Platte, als sie auf den Markt kam und wenn auch so manch LP aus früheren Zeiten ein Dornröschendasein in meinen Plattenfächern fristet, bei „Mein Freund Bunbury“ ist das anders, diese Musik höre ich immer wieder gern. Ich halte dieses Musical sogar für das beste Musical überhaupt, aber das ist eben Geschmackssache.
 
Zum ehrenden Gedenken an Gerd Natschinski, ein Foto, eben gemacht, siehe oben, mit der LP „Mein Freund Bunbury“ und ein Link zu einem Ausschnitt aus diesem wundervollen Musical, bei youtube gefunden.


Freitag, 7. August 2015

Die "Jugend" und Otto Eckmann (1865-1902)

In Fortsetzung meiner kleinen Serie über Künstler, die besonders durch ihre Mitarbeit in der Münchner Zeitschrift „Die Jugend“ als Jugendstilkünstler uns noch heute begeistern, da möchte ich nach Josef Rudolf Witzel, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2015/06/die-jugend-und-josef-rudolf-witzel-1867.html, Otto Eckmann (1865-1902) vorstellen, einen Künstler dessen Bilder mir sehr gefallen.

Daß sich in meinem Besitz befindliche umfangreiche Buch „Dreitausend Kunstblätter der Münchner Jugend“ , wo tatsächlich 3000 Kunstblätter dieser Zeitschrift, ausgewählt aus den Jahrgängen von 1896 bis 1909, in schwarz-weiss abgebildet sind, zeigt natürlich auch Kunstblätter von Otto Eckmann, schließlich stammten etliche Titelbilder der „Jugend“ von ihm. Wie auch sonst in der Kunst, lebt ein Bild meistens erst durch die Farbe, deshalb einige farbige Bilder Eckmanns nach dem schwarz-weissen Scan aus „Dreitausend Kunstblätter der Münchner Jugend“, Bilder, die ich persönlich besonders mag. 

Mehr zu Otto Eckmann:  https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Eckmann 

Scan der Otto-Eckmann-Seite aus „Dreitausend Kunstblätter der Münchner Jugend“

Titelbild: "Im Moor"

Titelbild: "Kirschenzeit"
 
Titelbild: "Blüten"

Seitenschmuck aus der "Jugend" Nr. 35 aus dem Jahre 1897

Farbiger Holzschnitt: "Nachtreiher"

Farbiger Holzschnitt: "Schwäne"

Aktie von 1898 der "Deutsch-Überseeischen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG-Gründung zur Versorgung der Stadt Buenos Aires mit elektrischer Energie). Otto Eckmann gestaltete die Aktien der Gesellschaft im Jugendstil und signierte sein Werk in der Druckplatte.
 


Mittwoch, 5. August 2015

Sommer-Impressionen vom Leiner See

Schon mehrere Dackelleben lang ist unsere liebe Dackelhündin Fanny (http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/altes-wundervolle-dackelhundin-fanny.html) tot, aber immer noch ist sie bei mir besonders in Träumen präsent. Fannys Mutter war eine Elfie vom Löbbengrund und ihr Vater ein Erdmann vom Hitzacker. Der Löbben ist ein See in meiner Gegend, dort zieht es mich des öfteren hin, wenn ich mal wieder Natur nötig habe, die ich zwar in meinem Garten auch habe, aber eine große Naturlandschaft ist eben doch etwas anderes. Die beiden Seen Löbben und Leiner See sind dicht beieinander und auch durch einen Graben verbunden. Das schöne, man trifft kaum Menschen dort und kann die Natur pur genießen. Das war noch vor ein paar Jahren anders, da waren im Sommer am Leiner See immer Badegäste, das ist nicht mehr - merkwürdiger Weise!

Heute ein paar unspektakuläre Bilder des Leiner Sees, gestern aufgenommen, Löbben-Bilder werden noch folgen.








 

Montag, 3. August 2015

Mein künstliches Südsee-Flair im heimischen Garten

Als Kind schwärmte ich für die Südsee! Die Südsee-Geschichten eines Robert Louis Stevenson, die verschlang ich geradezu und die Südsee-Bilder eines Paul Gauguin, die liebte ich über alles.

Als DDR-Bürger hatte ich bis zur Wende noch nie eine frische Ananas gegessen und was man nicht hat, das vermißt man. Wenn ich damals im Westfernsehen eine Ananas gesehen hatte, dann meinte ich, ich hätte mächtig was verpaßt. Auch Werbung in West-Illustrierten, die ich mitunter bekam, die für Ananas Reklame machten, so wie diese hier,


die verklärten diese Frucht zu einer wahren Götterfrucht und verbanden sie mit südlichem Lebensstil á la  Aufenthalt Gauguins in Polynesien oder der Flower-Power-Bewegung, die uns in der DDR madig gemacht wurde.

Aus diesem damalig so empfundenen "Verzicht", da resultiert, daß ich noch heute Ananas mag und ich beim Essen dieser Frucht diese alten Assoziationen zur Südsee-Romantik empfinde.

Ich hatte gestern Besuch und der meinte, als er mich an meinem Tischchen an unserem Teich sitzen sah, daß ich mir da wohl ein Südsee-Ambiente künstlich vormache. Da hatte mein Besuch wohl recht!

Da ich nicht verreise und auch wegen der Hühner und Fische dies nicht kann, da muß ich mir den Urlaub in der Südsee eben nach Hause holen. Damit bin ich zufrieden, ich muß gar nicht unbedingt in die Fremde!

Wenn es so warm ist, wie in diesen Tagen, dann sitze ich gern am Teich, beobachte die Fische, beschäftige mich mit den Hühnern, lese dort gern Marcuse oder Hoxha und dazu rauche ich meine Tropenschatz-Zigarren und trinke ein Glas Pina-Colada, eben das Getränk mit Ananas und Kokos, was ich mit der Südsee verbinde. Nach einer Weile wird dann noch Ananas gegessen, aber vorher muß sie mir noch als Deko für die Illusion in der Südsee zu sein, dienen. Was will ich mehr, sogar unter einer Palme sitze ich. Also es muß nicht die echte Südsee sein, dies ist meine Meinung.


Statt Papageien leisten mir Hühner Gesellschaft: Schneeweißchen und Grüni


Grüni mag den Stromlinienstil der 50er Jahre (lol), darum sitzt sie gern auf einem solchen originalen Stück aus dieser Zeit

Das neugierige Zwerghuhn Braunchen äugt zum Tisch hinauf, es könnte doch etwas leckeres für sie dort drauf sein. Braunchen, siehe den roten Pfeil links unten!

Mein "Südsee"-Plätzchen am Gartenteich

Eine Ananas, ein Glas Pina-Colada, eine Tropenschatz-Zigarre - was will man mehr?